Ein Waldorf-Campus für 900 Schüler entsteht
"Wir haben schon seit Jahren nach einem geeigneten neuen Standort gesucht", erklärt Adelheid Giesbert von der Verwaltung der Johannes-Schule Berlin, derzeit noch gelegen an der Wilmersdorfer Bundesallee. 2004 war die Waldorfschule aus einer Initiative von Lehrern und Eltern hervorgegangen und ist seither jedes Jahr um eine neue erste Klasse gewachsen. Im aktuellen Schuljahr gibt es bereits Schüler in den Klassenstufen eins bis zehn, in wenigen Jahren wird die öffentliche Schule in freier Trägerschaft komplett aufgebaut sein. Dann werden allein hier zwischen 350 und 400 Kinder lernen. "In unserem jetzigen Gebäude wird es deshalb zunehmend enger", beklagt Giesbert. In den beiden angemieteten Standorten in der Bundesallee 35 und 38 werden neben der Schule auch noch ein Kindergarten und ein Hort betrieben. Bei der Suche nach einem neuen Zuhause wurde die Schule im vergangenen Jahr schließlich fündig. Sie konnte das rund 17 000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Schwielowsee-Grundschule erwerben. Es hatte wieder zum Verkauf gestanden, nachdem die Berliner Treberhilfe als Investor Pleite gegangen war. Inzwischen ist das Gebäude abgerissen, der Architekturwettbewerb für einen Neubau ist ausgeschrieben. Bis Juni sollen zehn ausgewählte Architekturbüros ihre Planungen vorlegen.
Gebaut wird dann vom Verein der Freunde der Johannes-Schule. Schule, Kindergarten und Hort werden als deren Mieter einziehen und zwei neue Nachbarn bekommen, die sich ebenfalls im Neubau einmieten.
Die Emil Molt Akademie wird in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Soziales als Berufsfachschule, Fachoberschule und Fachschule knapp 160 Schüler unterrichten. Zudem zieht die Freie Fachschule für Sozialpädagogik Berlin ein. Momentan noch in der Nähe des Jüdischen Museums in Kreuzberg beheimatet, werden hier Erzieher mit waldorfpädagogischer Zusatzqualifikation ausgebildet. Im aktuellen Schuljahr beträgt die Schülerzahl 119. Insgesamt werden auf dem Areal, das schon den Namen Campus-Waldorf Berlin trägt, also rund 900 Schüler unterwegs sein.
Wie das Gelände konkret aussehen soll, wird sich innerhalb der kommenden drei Monate entscheiden. Gebaut wird in mehreren Abschnitten, der Hauptteil soll Mitte 2015 fertig sein. "Waldorfschulen sind allerdings keine Klötze", stellt Marianne Knobloch aus der Schulverwaltung schon jetzt klar. Die Gebäude entstünden mit viel Fantasie, Licht und Farbe. Zudem sollen große ansprechende Freiflächen entstehen. "Wir wollen hier ja auch atmen können."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
Kommentare