Eine Stele wird in der Haberlandstraße aufgestellt

Der bisherige Stein ist Gregorio Ortega Coto zu schlicht. Er hat in den vergangenen Monaten das Geld für eine Gedenkstele zusammengetrommelt. | Foto: Liptau
  • Der bisherige Stein ist Gregorio Ortega Coto zu schlicht. Er hat in den vergangenen Monaten das Geld für eine Gedenkstele zusammengetrommelt.
  • Foto: Liptau
  • hochgeladen von Ralf Liptau

Schöneberg. Gregorio Ortega Coto wohnt seit 13 Jahren dort, wo Albert Einstein bis zu seiner Emigration 1933 lebte und ärgert sich darüber, dass der Nobelpreisträger in der Haberlandstraße nicht ausreichend gewürdigt wird. Für eine Stele hat er in den vergangenen Monaten Geld gesammelt.

"Wenn die Sonne in mein Wohnzimmer scheint, ist es die gleiche Sonne, die Albert Einstein vor 80 Jahren auf seinem Schreibtisch hatte", freut sich Gregorio Ortega Coto. Allerdings gibt es außer der Sonne in der Haberlandstraße kaum mehr etwas aus Einsteins Zeiten. Das Wohngebiet hat sich radikal verändert, nur wenige Bauten haben den Krieg überlebt. Auch das Wohnhaus von Einstein selbst, damals Hausnummer 5, steht nicht mehr und wurde nach dem Krieg durch einen schlichten Block ersetzt, heute mit der Hausnummer 8. Schlicht ist auch der Gedenkstein, der darauf aufmerksam macht, dass der berühmte Nobelpreisträger hier von 1918 bis 1933 lebte. Wer nach einer ausführlicheren Erklärung oder gar einer Bebilderung sucht, hat Pech. Was Gregorio Ortega Coto jetzt allerdings ändern wird. Er hat in den vergangenen zwei Jahren Spenden für eine Gedenkstele aus Glas gesammelt und kürzlich vermelden können: Es stehen endlich ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung.

Rund 6500 Euro wird die Stele kosten, die nun voraussichtlich bis zum Sommer auf dem Grünstreifen vor besagtem Haus aufgestellt wird. Nachdem Ortega Coto auf eigene Faust schon 2000 Euro Spenden gesammelt hatte, hat die Stiftung Deutsche Klassenlotterie noch 4500 Euro dazu gegeben. Damit wird das Projekt noch pünktlich im Themen- und Gedenkjahr in Erinnerung an die Nazi-Machtergreifung vor 80 Jahren fertig.

Auf der Stele sollen das frühere Einstein-Wohnhaus und ein Blick in das Arbeitszimmer des Wissenschaftlers abgebildet werden. Ein Text soll auf Deutsch und Englisch über die Jahre im Bayerischen Viertel berichten. "Vor dem Haus stehen immer wieder Reisegruppen, die sich über Einstein etwas erzählen lassen", sagt der gebürtige Spanier Coto. "Das Interesse ist also da." Vor einigen Jahren hat er bereits ein Transparent mit Einsteins berühmter Formel zur Relativitätstheorie an seine Balkonbrüstung angebracht. "Das kam sehr gut an."

Die Stele, die er sich vorstellt, wird 2,20 Meter hoch und 70 Zentimeter breit. "Ich verstehe sie als Mahnmal, teilweise auch als Wiedergutmachung dafür, dass Einstein von hier vertrieben wurde", so Ortega Coto.

Mehr Informationen unter www.einsteinproject.de.
Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.701× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.045× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.661× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.572× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.