Erster betreuter Taubenschlag im Bezirk am S-Bahnhof Schöneberg
Am 7. März hat Stadtrat Oliver Schworck (SPD) Tempelhof-Schönebergs ersten betreuten Taubenschlag am S-Bahnhof Schöneberg eröffnet. Es ist ein umgebauter Bauwagen. Das sattgrüne neue Tauben-Zuhause steht zwischen Gleiskörper und Werdauer Weg.
Seit vielen Jahren sei der Bahnhof ein beliebter Nistplatz für die Vögel, sagt Schworck. Neben der erheblichen Verschmutzung habe das ein noch viel gravierenderes Problem nach sich gezogen. Immer wieder seien Jungvögel aus den Nestern ins Gleisbett gefallen. Tierliebende Fahrgäste seien auf die Gleise gesprungen, um die Täubchen zu retten, was zu Betriebsunterbrechungen geführt habe.
Der neue Vogelschlag ist mit 87 Nistzellen ausgestattet. Er wird regelmäßig gereinigt. Die Tauben erhalten artgerechtes Futter und frisches Wasser. Ihre Eier werden durch Attrappen aus Gips oder Plastik ersetzt. Nach diesem "Augsburger Modell" kann die Vermehrung der Tauben kontrolliert werden - wenn denn die Tiere mitspielen. In über 80 deutschen Städten ist das Modell erfolgreich. Im Jahr können so 6000 bis 7000 Eier ausgetauscht werden. "Die Tiere sind nach drei Monaten geschlechtsreif. Die Brutzeit liegt bei 17 Tagen", weiß Tiermedizinerin Almut Malone vom Avian Vogelschutz-Verein, die gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft "Berliner Stadttauben" und Stadtrat Schworck das Projekt vorangetrieben hat. Zwei Arbeitskräfte der gemeinnützigen Cuba GmbH betreuen den Taubenschlag im Rahmen einer größeren Ein-Euro-Job-Maßnahme, die vom Jobcenter zunächst für drei Monate finanziert wird. "Wir hoffen, dass das Projekt verlängert wird", so Cuba-Geschäftsführer Olaf Marquardt.
Das gemeinnützige Unternehmen aus Spandau hat bereits eine dreijährige Erfahrung mit Tauben. In Reinickendorf betreut Cuba fünf Standorte, in Spandau einen, aber sehr großen mit mehreren Hundert Vögeln.
Stadtrat Oliver Schworck will das Projekt langfristig über Dritte finanzieren. Er hofft auf großzügige Spenden und tierliebe Hauseigentümer, die ihr Dachgeschoss für einen Taubenschlag zur Verfügung stellen. Denn im Bezirk gibt es weitere, von Tauben allzu stark bevölkerte Orte. Betroffen sind der Nollendorfplatz und der U-Bahnhof Bülowstraße.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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