Frauenzentrum "S.U.S.I." zog an den Bayerischen Platz
Die Gründung des Zentrums geht auf das Jahr 1989 zurück. Eine Handvoll Frauen in Ostberlin hatte sich vorgenommen, ein Haus der internationalen Begegnung zu schaffen. "Zu der Zeit haben sich zahlreiche unterschiedliche Gruppen gebildet. Im Bereich der Interkulturalität gab es in der DDR so gut wie nichts", sagt die heutige Gesamtkoordinatorin Janina Argilagos. Das erste Treffen sollte am 9. November stattfinden. Aus weltpolitisch bedeutsamen Gründen - dem Mauerfall - musste es allerdings zunächst verschoben werden.
Trotzdem hat es am Ende geklappt mit der Initiative aktiver Frauen, die inzwischen fast 25 Jahre alt ist. Weil der Mietvertrag in der Linienstraße in Mitte gekündigt wurdet, musste sich die Gruppe jetzt allerdings neu orientieren. Im kompletten City-Bezirk sei keine passende neue Unterkunft zu finden gewesen, am Ende kam nur noch eine Altbau-Wohnung am Bayerischen Platz in Frage.
"Wir haben nie explizit Kiezarbeit gemacht", erklärt Argilagos. "Deshalb sind uns die Besucherinnen, die ohnehin aus ganz Berlin kommen, auch am neuen Standort treu geblieben." Trotzdem freue sie sich jetzt auch auf neue Kooperationen mit anderen Initiativen vor Ort.
Am bisherigen Angebot wollen die Frauen festhalten. Unter dem Leittitel "Solidarisch, Unabhängig, Sozial, International", aus dem sich der Name "S.U.S.I" ergibt, werden vor allem Beratungsangebote für Frauen aus anderen Ländern und Kulturen angeboten. Darunter etwa auf persisch, griechisch, russisch, portugiesisch, vietnamesisch, indonesisch und armenisch. "Es geht um psychosoziale Beratung, aber auch um Sozial- und Rechtsberatung", erklärt Argilagos.
Das Angebot ist für die Frauen kostenfrei, der Großteil des Geldes kommt von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Neben den Beratungsangeboten bieten die Frauen immer wieder auch Workshops und Kurse an. Ganz neu bildet sich beispielsweise die Gruppe der "Töchter von Kriegseltern."
Hier sollen sich Frauen austauschen können, die sich von den Kriegserfahrungen ihrer Eltern beeinflusst fühlen. Nach einiger Zeit soll dann eine Reise zu einer Frauenorganisation in Krakow unternommen werden. Auch dort werden sich die Teilnehmerinnen mit ihren Erfahrungen auseinandersetzen.
Insgesamt, so betont die Gesamtkoordinatorin, stehe bei "S.U.S.I." der Aspekt der Interkulturalität im Mittelpunkt. Die Gruppe bestehe zwar nur aus Frauen, habe aber kein "völlig feministisches Leitbild." Unter ihren Mitarbeiterinnen, so sagt sie, falle ihr "keine Männerhasserin" ein.
Das Frauenzentrum in der Innsbrucker Straße 58 feiert am Freitag, 29. November, ab 14 Uhr seine offizielle Eröffnung mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD).
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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