Inschrift erinnert an Mut in der Bekennenden Kirche

Die Inschrift im Eingangsbereich erinnert auch an den Widerstand mutiger Gemeindemitglieder. | Foto: Caspar
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Schöneberg. So gern er es getan hätte, doch frontal konnte der totalitäre Nazi-Staat gegen die Kirche nicht angehen. Zu viele glaubten mehr an Gott als an die Verheißungen der braunen Machthaber. Eine Inschrift in der Schöneberger Apostel-Paulus-Kirche erinnert an den Widerstand durch Mitglieder der Bekennenden Kirche.

Nach der Errichtung der NS-Diktatur 1933 fanden die Nazis willige Helfer, die sich in der rassistisch und antisemitisch geprägte Bewegung der Deutschen Christen (DC) organisierten und sich "SA Jesu" nannten. Die Gruppe um den Reichsbischof Ludwig Müller behauptete, dass jeder, der die nationalsozialistischen Rassengesetze umsetzt, ein gottgefälliges Werk tut und am Fortbestand des deutschen Volkes mitwirkt. Gegen alle Versuche der Gleichschaltung und der Verfälschung der Bibel wandte sich die Bekennende Kirche, deren Vertreter lieber Verfolgung, Bestrafung und Einweisung in die Konzentrationslager in Kauf nahmen als sich für die Ziele der Nazis vereinnahmen zu lassen. In der Apostel-Paulus-Kirche an der Klixstraße wird auf einer Tafel ausdrücklich vermerkt, dass sich die Bekennende Gemeinde gegen die "deutschen Christen" behauptete, womit die nazihörige Glaubensbewegung DC gemeint war. Dazu brauchte man viel Mut. Pfarrer Eitel-Friedrich von Rabenau hatte ihn, als er sich mit Nazis in seiner Gemeinde anlegte und ungeachtet von Drohungen Juden sowie Christen jüdischer Herkunft in der Apostel-Paulus-Kirche willkommen hieß. Repressalien des Staates ausgesetzt und seines Amts und seines Lebensunterhalts beraubt, verwendete von Rabenau seine ganze Kraft auf die Hilfe für Bedrängte und Verfolgte und er war nicht der einzige in Berlin und im Land, der sich gegen den rassistischen und inhumanen Zeitgeist zur Wehr setzte.

So klärten Vertreter beider Konfessionen ihre Gemeinden über die Ermordung der als "Ballastexistenzen" eingestuften Kranken und Schwachen auf und sie riskierten Freiheit und Leben, als sie verfolgte Menschen zu sich nahmen und ihnen zu überleben halfen.

Am liebsten hätte Hitler "alle diese Pfaffen" zum Teufel gejagt, doch er verlegte ihre Vernichtung auf spätere Zeiten. In einem seiner Monologe im Führerhauptquartier behauptete er am 8. Februar 1942: "Der größte Krebsschaden sind unsere Pfarrer beider Konfession! Ich kann ihnen jetzt nicht die Antwort geben, aber das kommt alles in mein großes Notizbuch. Es wird der Moment kommen, wo ich mit ihnen abrechne ohne langes Federlesen. [...] Ich schätze, dass in zehn Jahren das alles ganz anders aussieht. Um die grundsätzliche Lösung kommen wir nicht herum". Da der "Endsieg" ausblieb, konnte Hitler seine Pläne nicht wahrmachen.

Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

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