Künstler sammelt Träume seiner Nachbarn für 2014
Wie kommt man eigentlich auf so etwas? Die Antwort auf die Frage kommt eher zögernd und mit einem kleinen, verschmitzten Grinsen: "Eine ähnliche Idee stand vor Jahren mal in einer Frauenzeitschrift." Dort sei als Party-Gag für die Silvesternacht vorgeschlagen worden, dass alle Feiernden ihre Wünsche auf eine Silvesterrakete schreiben sollen, um sie dann um Mitternacht in die Luft zu schießen.
Der Schöneberger Künstler Wolfgang Leonhardt will das Konzept jetzt auf seinen kompletten Kiez ausweiten. An mehreren Stellen auf der Roten Insel verteilt er kleine Holztäfelchen, auf die die Teilnehmer anonym ihre Wünsche für 2014 malen, zeichnen oder schreiben sollen. Ab dem ersten Dezember will er die gesammelten Täfelchen dann in einer Art Wanderausstellung an unterschiedlichen Stellen im Bezirk zeigen. So wird das Gesamtkunstwerk am Anfang etwa im Atelier van Beveren in der Gotenstraße zu sehen sein und danach im Xenon-Kino in der Kolonnenstraße, an der Julius-Leber-Brücke und in der Theodor-Heuss-Bibliothek.
"Ich bin sehr neugierig darauf, was die Leute zeichnen und schreiben und wie das hinterher in der Zusammenstellung aussieht", sagt Leonhardt. Im Unterschied zu den juryfreien Kunstausstellungen, bei denen er in seiner "Volks-Galerie" jedermann zum Mitgestalten einlädt, soll diesmal allerdings weniger das Optische im Vordergrund stehen. "Es geht nicht darum, dass der Wunsch besonders kreativ dargestellt sein soll. Es geht um den Wunsch." Am 31. Dezember will Leonhardt dann ab 23.30 Uhr im Cheruskerpark Feuerwerksraketen steigen lassen, auf die Kopien der Wünsche geklebt sind. "Wenn man die ganze Aktion als Kunstwerk betrachten will, wäre das dann die Performance", sagt er.
Die Karten können noch bis zum 29. November unter anderem im Kino Xenon, Kolonnenstraße 5-6, im Atelier van Beveren, Gotenstraße 78, und im Café "Naumann drei", Naumannstraße 3, kostenlos abgeholt werden. Abgegeben werden sie im Café Peppe, Torgauer Straße 2. Das Projekt wird finanziell gefördert vom Kiezfonds Schöneberg.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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