Künstlerduo beschäftigt sich mit Hildegard Knef
"Bin ich knef?", fragt das Künstlerduo im Titel des Stücks, das am 17. August in der Produzentengalerie "Crelle 19" das erste Mal gezeigt werden soll. Der Begriff "knef", klein geschrieben, ist dabei ein Adjektiv und kein Name. Natürlich soll es an dem Abend um die berühmte Künstlerin und ihre Person gehen. Aber noch viel mehr um die Frage, was ihren Mythos zu Lebzeiten ausgemacht hat und noch heute am Leben erhält. Was es also genau bedeutet, "knef" zu sein. "Sie hat ja offenbar etwas hinterlassen, wenn sie heute noch für Menschen beinahe jeden Alters ein Begriff ist", sagt Maila Barthel. "Wenn man allerdings nachfragt, wofür sie genau steht, kann es keiner konkret formulieren", hat sie beobachtet. Gemeinsam mit dem Pianisten Frank Augustin ist sie auf Hilde Knef gestoßen, als im vergangenen Jahr eine Gedenktafel in der Leberstraße aufgehängt wurde. Knef ist in der damaligen Sedanstraße 33 aufgewachsen. "Berlin und die Umgebung hier waren immer ein Thema für sie", sagt Barthel, nachdem sie sich monatelang mit dem Leben der Diva auseinandergesetzt hat. "Es gibt ja unglaublich viel Material zu ihr", sagt sie. Zusammen mit Frank Augustin hat sie sogar mit Petra Roeck gesprochen, die als quasi private Archivarin 22 Jahre lang im Haus der Sängerin gelebt und vor vier Jahren eine Biografie veröffentlicht hat. "Wir haben die Aspekte ausgewählt, die uns dem Mythos irgendwie näherbringen konnten", sagt Barthel. Sie selbst glaubt, ihn am Ende verstanden zu haben: "Es ging vor allem darum, dass sie eine starke Persönlichkeit war und immer ihr Ding gemacht hat." Der Knef sei nie etwas zugefallen, alles habe sie sich hart erarbeitet. "Und sie hatte dabei die Fäden knallhart in der Hand", schlussfolgert Barthel. Das habe damals offenbar Eindruck gemacht und wirke bis heute nach.
Beim Theaterstück wollen die beiden auf der Bühne vor allem Dialoge und Musikstücke rund um die große Künstlerin aneinanderreihen. Dabei soll ein Bild, vielleicht auch nur ein Gefühl entstehen von dem, was die Knef einzigartig gemacht hat. Am Ende sei die Frage "Bin ich knef?" von den beiden Darstellern sowie vom Publikum sicherlich mit nein zu beantworten. Aber alle sollen besser verstehen, was es heißen würde, "knef" zu sein.
Das Projekt wurde vom Kiezfonds Schöneberg des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg finanziert. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Spenden sind erwünscht.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.