Projekt zur Nachbarschaftshilfe in der Dominicusstraße eröffnet
Schöneberg. Es soll ein wenig sein, als würde man sich bei der Großmutter am Küchentisch die Sorgen von der Seele reden und gemeinsam nach Lösungen suchen: Beim Projekt "Kiez-Eltern" des Trägers Bildung International (BINT) helfen Langzeitarbeitslose beispielsweise bei Behördengängen oder Hausaufgaben.
Oft fange die Hilfestellung schon damit an, dem Besucher Ängste zu nehmen und ihm damit einen Anstoß zu verschaffen, seine Probleme endlich anzugehen, erklärt Eva Große, Mitarbeiterin bei den "Kiez-Eltern". Im Rahmen des breiten Angebots, das auf dem Projektflyer aufgeführt ist, fällt dies unter die "Lebenshilfe im Alltag." Andere Dienste sind deutlich konkreter: Die Mitarbeiter bieten Unterstützung beim Kampf mit offiziellen Formularen an oder gehen sogar mit zum Amt, wenn der Klient Ängste hat. Sie helfen auch bei der Suche nach Selbsthilfegruppen oder unterstützen Zugezogene bei der Integration in den Kiez. Auch die kostenlose Hausaufgabenhilfe steht mit auf dem Programm.Die 15 Mitarbeiter werden über das Jobcenter im Rahmen der "Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung" (MAE) finanziert. Anfang Februar startete das Projekt offiziell, seit Anfang März stehen die Räume in der Dominicusstraße 41 zur Verfügung. Die Auflagen des Jobcenters begrenzen das Angebot allerdings deutlich. "Wir beraten nicht, wir lotsen", stellt Gülderen Albuzlu, Projektleiterin von BINT, klar. Denn die Aktivitäten im Rahmen der MAE-Maßnahmen dürften keine Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt sein. Die "Kiez-Eltern" sollen deshalb nur eine erste Anlaufstelle für diejenigen sein, die irgendeine Art von Hilfe brauchen. Von hier aus werden sie im Bedarfsfall weitergeleitet. Das Angebot kostet nichts und ist absolut unverbindlich. Zudem soll es in den Räumen der "Kiez-Eltern" persönlicher zugehen als beispielsweise beim Amt. Die Mitarbeiter planen zum Beispiel, regelmäßig Tauschbörsen für Bücher und Kleider zu veranstalten.
Ein ähnliches Angebot hat es 2012 schon in der Keithstraße gegeben. Und zwar mit großem Erfolg. "In dem halben Jahr, in dem wir unsere Räume dort hatten, kamen 560 Klienten", sagt Albuzlu. Die Projekte seien vom Jobcenter allerdings immer auf sechs Monate beschränkt. Eine Verlängerung für den alten Standort hat es nicht gegeben. Für die neuen Räume ist die Projektleiterin etwas optimistischer, kann ihren Mitarbeitern aber natürlich keine Garantie geben. Wenn es mit der Verlängerung nicht klappt, wäre Ende Juli wieder Schluss.
Geöffnet ist montags bis donnerstags zwischen 8.30 und 16 Uhr, 12 02 82 71.
Ralf Liptau / flip
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