Sonari-Chor ist weit über Schöneberg hinaus bekannt
Die Geburtsstunde schlug am 9. Januar 1957 in Schöneberg. Der 25-jährige Dirigent Gert Sell hatte zunächst zwölf Leute um sich versammelt. Die Idee war, sich von den alten Traditionen der Männergesangsvereine zu trennen. Der Sonari-Chor wollte sich von Anfang an mit verschiedenen Musikrichtungen beschäftigen und nicht beim klassischen Volkslied stehen bleiben. Zwei Jahre nach seiner Gründung gab er sein erstes Konzert im Ernst-Reuter-Saal im Rathaus Reinickendorf. Aus diesen Anfängen sind heute rund 35 Konzerten im Jahr geworden. Aus den zwölf Gründern wurde ein stattlicher Verein von 170 Mitgliedern. "Auch wenn die Frauen nicht mit auf der Bühne stehen, so sind sie doch bei jedem Konzert dabei", erzählte der Präsident des Sonari-Chors Berlin, Madjid Shams-Dolatabadi. Die Frauen bereiten Vereinsnachmittage, Weihnachtsfeiern und ähnliches vor.
"Der Chor singt vierstimmig", sagt Vorstandsmitglied Reinhard Krause. "Jeweils zwei Tenor- und zwei Bass-Stimmen." Zurzeit proben die Herren Chormusik von Richard Wagner und reihen sich damit in die vielen Veranstaltungen zum Wagner-Jahr anlässlich seines 200. Geburtstags ein. Neben den Proben gehört der regelmäßige Gedankenaustausch mit den Förderern zur Arbeit.
Zum Chorleben gehören viele Reisen. So führte der Weg bereits nach Moskau, St. Petersburg, durch die USA, Österreich und Ungarn, um nur einige Beispiele zu nennen. Klaus Röse, der schon über 35 Jahre im Vorstand mitarbeitet, erinnert sich gern an die ersten Chorreisen nach Lübeck und Düsseldorf. Der absoluten Höhepunkte aber waren die Messe in Passau oder die Auftritte im Konzerthaus in Leipzig. Besonders schwärmen die Chormitglieder auch von ihren Konzerten auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Gendarmenmarkt.
Die Herren singen aber auch im Berliner Umland bei Dorffesten oder zum Karneval. Im Mai haben die 45 Herren bei einem Dorffest in Kleistow ein volles fünfstündiges Programm geboten. Zu ihren Produktionen gehören auch sechs CD-Aufnahmen mit einem Querschnitt aus dem musikalischen Angebot. Wenn Reinhard Krause alles zusammenrechnet, dann kommt er auf rund 550 Titel, die der Chor im Angebot hat, von der klassischen Oper bis zu Rock und Pop. Unter Leitung des Dirigenten Volker Groeling wird der Chor ständig aufs Neue gefordert. Er bereitet sich gerade auf das große Sommerkonzert in der Nathanaelkirche am Grazer Platz in Friedenau vor. Dabei stehen Werke von Bach, Mozart, Wagner, Verdi und Schumann auf dem Programm.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.