Schöneberg. Nach Ostern kommt der Umzugswagen: Nachdem die Wohnungslosentagesstätte des Unionhilfswerks die Räume in der Hohenstaufenstraße aufgeben musste, zieht sie jetzt an die Gustav-Freytag-, Eiche Fritz-Reuter-Straße.
"Wenn man durch dieses soziale Netz fällt, existiert häufig auch kein anderes mehr", unterstreicht Christian Nawrath die Bedeutung der Wohnungslosentagesstätte, die er leitet. Seit 1990 unterhält das Unionhilfswerk die Einrichtung, in der wohnungslose Menschen an fünf Tagen pro Woche etwas zu essen bekommen, duschen können und sich in der Kleiderkammer all das aussuchen, was das Leben ohne Dach über dem Kopf erfordert: Schuhe, Pullover, Hosen und vor allem dicke Jacken. Einige kämen nur "auf der Durchreise" für kurze Zeit vorbei, andere sind regelmäßig über Monate und Jahre da. Sozialarbeiter stehen den Menschen auch mit Beratungsangeboten zur Seite.Im vergangenen Jahr sah es zeitweise so aus, als könnte damit bald Schluss sein: Nachdem der Vermieter in der Hohenstaufenstraße 22 die Miete erst erhöhen wollte und der Tagesstätte im Sommer schließlich kündigte, war eine neue Bleibe zunächst nicht aufzutreiben. Der Hinweis einer Besucherin hat schließlich zum Erfolg geführt, sie hatte auf ein leeres Ladenlokal in der Gustav-Freytag-Straße 1 verwiesen. Seit Ende 2012 wurde dort nun saniert, das Bezirksamt hat die Arbeiten mit einer Einmalzuwendung von 15 000 Euro unterstützt.
Nachdem die Fachfirmen Mitte März abgezogen waren, haben Mitarbeiter und Besucher nun gestrichen und geputzt. Ostersonntag wird die Tagesstätte am alten Ort das letzte Mal geöffnet sein, nach den Feiertagen steht der Umzug an. Eröffnung in den neuen Räumen ist am 17. April. Der Besucher und langjährige Helfer Holger fühlt sich schon jetzt wohl. Er wird künftig wieder seine Fahrradwerkstatt betreiben können, in der er die Räder der Besucher auf Vordermann bringen will. Seit sieben Jahren hilft er so denen, die auf ein funktionierendes Fahrrad angewiesen sind, sich Reparaturen und Ersatzteile aber nicht leisten können. In Gedanken hat er sich die neue Werkstatt schon eingerichtet.
Auch wenn der Umzug gestemmt ist, freuen sich die Mitarbeiter weiter über Unterstützung. Beispielsweise über Fahrrad-Ersatzteile oder Unterhaltungselektronik für die Räume.
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