Verein West Alliierte in Berlin erinnert an Radiosender AFN

Vereinschef Ralph Schulz mit einem Stück des Berliner AFN-Sendemasts aus der Clayallee, der nach dem Abzug der Alliierten 1994 demontiert wurde. | Foto: Liptau
  • Vereinschef Ralph Schulz mit einem Stück des Berliner AFN-Sendemasts aus der Clayallee, der nach dem Abzug der Alliierten 1994 demontiert wurde.
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Schöneberg. Seit 2007 sammeln die Mitglieder des Vereins West Alliierte in Berlin alles, was irgendwie mit der gemeinsamen Zeit mit Amerikanern, Engländern und Franzosen in Berlin bis 1994 zu tun hat. Zum 70. Geburtstag des amerikanischen Soldatensenders AFN gibt es nun eine Sonderausstellung.

Ein wenig wirken die Räume des Vereins in der Naumannstraße 33 so, als hätten die Alliierten hier tatsächlich ihre alltäglichen Habseligkeiten deponiert, um einen persönlichen Gruß an die Museumsbesucher zu hinterlassen. Wie ein Poesiealbum, aus dem heraus einen die alten Freunde noch grüßen, Jahre nachdem man sie das letzte Mal gesehen hat. Dabei haben die zwölf Gründungsmitglieder des Vereins ihre über 1000 Exponate seit 2007 mühsam zusammengetragen - aus Leihgaben, Schenkungen und Dingen, die sie privat angekauft haben. Zu sehen ist hier alles, was irgendwie mit der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zum Abzug der Alliierten 1994 zu tun hat. Seit wenigen Monaten haben die Mitglieder einen zusätzlichen Raum zur Verfügung und konnten die Ausstellung so um rund 20 Quadratmeter vergrößern. "Wir wollen einerseits den militärischen Aspekt beleuchten", sagt Ralph Schulz, der Vorsitzende des Vereins. "Andererseits geht es uns aber auch um die zivilen Angestellten und ihren Alltag." In der gesamten Zeit seien bei den Westalliierten rund 250 000 Deutsche beschäftigt gewesen, bis zu 15 000 gleichzeitig. Schulz selbst hat zehn Jahre lang als Panzermechaniker bei der US Army gearbeitet, sein Vater war im Hauptquartier beschäftigt. Deswegen ist ihm die Geschichte auch persönlich wichtig. "Wir sind aber keine Ewiggestrigen", stellt er klar. Doch gehörten die fast 50 gemeinsamen Jahre eben zur Berliner Geschichte. "Und es ist erschreckend, wie wenig gerade junge Leute darüber heute noch wissen", so der Vorsitzende.

Im Museum sollen die Besucher keine trockene, belehrende Schau sehen, sondern einen Eindruck vom Alltag der Alliierten und ihrer Beschäftigten bekommen. Deshalb sind hier neben Uniformen, Urkunden und Warnschildern auch Tassen, Kartenspiele und Pläne von Berlin zu sehen sowie zahlreiche Fotos und Zeitungsartikel. Zusätzlich gibt es jetzt auch noch den Raum zum Radiosender American Forces Network, der seit 70 Jahren amerikanische Soldaten in aller Welt unterhält. In Berlin wurde seit dem Kriegsende und bis zum Abzug der letzten Soldaten vor 19 Jahren gesendet. "Gehört haben AFN aber auch viele Deutsche. Denn vor allem in der Zeit direkt nach dem Krieg wurden dort die modernen Lieder gespielt, die es bei den deutschen Sendern noch gar nicht zu hören gab", so Schulz.

Wer Interesse hat, sich die neue Ausstellung anzusehen oder beim Verein mitzumachen, kann einfach vorbeikommen: Naumannstraße 33, Haus 1. Geöffnet ist immer mittwochs von 12 bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.west-alliierte-in-berlin.de und unter 0176/96 33 98 30.
Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

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