Drogennotdienst eröffnet Laden
Ab Frühsommer neue Anlaufstelle für Suchterkrankte in der Bülowstraße
Im Frühsommer soll in der Bülowstraße 106 ein Kontaktladen des Drogennotdienstes eröffnen. Damit gibt es für Suchterkrankte eine neue Anlaufstelle.
Die Räume werden derzeit ertüchtigt. Nach Fertigstellung sollen hilfebedürftige Drogenabhängige dort niedrigschwellige Beratungs- und Versorgungsangebote finden. „Wir sind sehr froh, dass dieser Standort jetzt gefunden wurde“, sagt Andrea Piest vom Verein Notdienst für suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin, wie der Drogennotdienst offiziell heißt. Der Laden sei eine sehr gute Ergänzung zur Sozialarbeit auf den Straßen. „Von dort aus können wir die Hilfesuchenden in die Bülowstraße schicken“, so Piest. Im Laden gibt es Kaffee, Tee, Wasser und kleine Mahlzeiten. Es kann gewaschen und kann geduscht werden. Bei Bedarf werden Utensilien zum Drogenkonsum ausgegeben. Der Notdienst organisiert auch Übernachtungsplätze. Das Wichtigste: Wer sich in einer schwierigen Situation befindet und sofort Hilfe braucht, ist willkommen, es gibt keine Voraussetzungen für den Aufenthalt.
Zunächst ist eine Kernöffnungszeit geplant: montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr. „Wir werden diese Zeiten nach Bedarf anpassen“, sagt Andrea Piest. Sie ist überzeugt, dass der Kontaktladen gut angenommen wird. „Die Lage wird sich entspannen, weil die Leute einfach zu uns kommen können. Wir wollen auf jeden Fall das Maximale für die Nutzer herausholen.“ Sie erhofft sich auch eine Entlastung für die Anwohner, denn die Anzahl der Beschwerden über Drogennutzer im Straßenbild habe in letzter Zeit zugenommen – rund um den U-Bahnhof Kurfürstenstraße, die Frobenstraße und im Büloweck. Zwar gebe es keine Drogenszene im klassischen Sinn wie in Kreuzberg, Neukölln oder Wedding, aber es seien auch Verdrängungsmechanismen zu berücksichtigen.
Für Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (SPD) ist der Kontaktladen „ein fester, verlässlicher Ort, an dem Betroffenen akzeptiert und unterstütz werden“. Aus langjähriger Erfahrung wisse man, dass eine feste Anlaufstelle die gesundheitliche und soziale Situation von Wohnungslosen, Heroinabhängigen, Sexarbeiterinnen und -arbeitern stabilisiere. „Ich unterstütze das Vorhaben des Drogennotdienstes ausdrücklich“, so der Stadtrat. Die Kosten für Ausbau und Betrieb trägt Berlin, der Bezirk finanziert die Straßensozialarbeit.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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