Erste Hitze-Hilfe Berlins eröffnet
An der Kurmärkischen Straße finden Obdachlosen Schutz jetzt vor der Sonne, Ruhe und Kühlung
Bei den extrem hohen Temperaturen leiden ganz besonders Menschen, die auf der Straße leben. Um ihnen einen Rückzugsort zu geben, hat kürzlich in der Kurmärkischen Straße 1-3 Berlins erste Hitze-Anlaufstelle für Obdachlose eröffnet.
Jeden Tag von 10 bis 20 Uhr können sich hier sich bis zu 30 Personen in den Räumen oder im Garten aufhalten, sich unter der Dusche abkühlen und ausruhen. Sie erhalten vor Ort zubereitetes Essen, Getränke, Thermosflaschen, Kleidung, Sommerschlafsäcke, Sonnencreme, Hüte und Schirme.
Außerdem bieten Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer den obdachlosen Menschen Beratungen und Unterstützung an. Finanziert wird das Ganze vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und der Senatssozialverwaltung, Träger ist der Internationale Bund (IB). „Wir haben lange und intensiv an einem Konzept für die Hitzehilfe an diesem Standort gearbeitet“, sagt Sozialstadtrat Matthias Steuckardt (CDU). Bereits am ersten Tag, dem 18. Juli, habe sich gezeigt, dass das Angebot gut angenommen werde.
Der Internationale Bund hat auch ein Hitzehilfe-Telefon geschaltet. Zu erreichen ist es unter ¿0152/24 13 26 28. Mehr Informationen gibt es unter www.ib-berlin.de/hitzehilfe. Unterstützung bei den hohen Temperaturen erhalten Wohnungslose auch in der Tagesstätte des Unionhilfswerks, Gustav-Freytag-Straße 1. Bis Ende August werden hier täglich außer montags Menschen mit Getränken, Sonnencreme und Kopfbedeckungen versorgt. Geöffnet ist von 11.30 bis 17 Uhr.
Zurück zur Kurmärkischen Straße. Die Mitarbeiter des IB kennen sich in den Räumlichkeiten bereits aus, denn am 1. November vergangenen Jahres hatten sie hier eine Kältehilfe-Station eröffnet. Sie bot bis Ende März Platz für bis zu 30 Übernachtungsgäste.
Allerdings werden weder die Kälte- noch die Hitzehilfe auf Dauer an diesem Ort bleiben können. Eigentlich sollte das bezirkseigene Gebäude, in dem früher soziale Einrichtungen beheimatet waren, nämlich bereits abgerissen sein. An seiner Stelle soll ein neues Familienzentrum gebaut werden. Weil sich die Arbeiten verzögerten, brachte das Bezirksamt jedoch vorübergehend Volkshochschule und Musikschule im ersten Stock unter und stellte das Erdgeschoss dem IB zur Verfügung. Dass das Haus weichen muss, steht fest, wann genau, kann Matthias Steuckardt noch nicht sagen. Es werde aber „in absehbarer Zeit“ so weit sein.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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