Ein Drogenmobil für den Bezirk
Antwort der Bezirksverordneten auf Konsum im öffentlichen Raum
In Tempelhof-Schöneberg kommt bald ein sogenanntes Konsummobil für Drogenabhängige zum Einsatz. Das hat eine Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung in ihrer Septembersitzung beschlossen.
In den vergangenen Monaten wurden in Hauseingängen, auf Spielplätzen und in Parkanlagen insbesondere in Schöneberg Utensilien und Spritzenbesteck für den Drogenkonsum gefunden; ein Ärgernis für Anwohner, vor allem aber ein gesundheitliches Risiko für spielende Kinder.
Die Antwort der Politik ist ein Drogenkonsummobil, das Bestandteil eines „strategischen Maßnahmenpakets“ aus Beratung, Prävention und Sozialarbeit sein soll. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit können in dem Kleinbus Betroffene ihre Drogen unter hygienisch einwandfreien Bedingungen konsumieren. Gleichzeitig erhalten sie Unterstützung in ihrer Lebenssituation und Hilfen zum Ausstieg aus der Sucht. Das geschieht in Schöneberg bislang nur im „Olga“ und in der Suppenküche der Mittwochsinitiative der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, beides an der Kurfürstenstraße gelegen und auf Prostituierte ausgerichtet.
Das Drogenkonsummobil soll einen weiteren Zweck erfüllen: zu ermitteln, wie viele Drogenkranke es wo im Bezirk gibt, damit später an diesen „Hotspots“ ein fester Konsumraum installiert wird, „in dem suchtkranke Menschen medizinische, pflegerische und soziale Beratung sowie Unterstützung in ihrer Lebenssituation erhalten,“ wie es in dem von SPD, Grünen und Linken eingereichten Antrag heißt.
„Was uns fehlt, ist eine Verzahnung der einzelnen Angebote mit der Suchthilfe“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Rainer Penk. Dieses Paket wolle man nun schnüren. Die CDU-Fraktion unterstützt den Einsatz eines Konsummobils. „Wir hoffen, dass dadurch weniger gebrauchte Spritzen in Grünanlagen, im Gebüsch von Spielplätzen und anderswo landen“, erklärt Unionsfraktionschef Matthias Steuckardt.
Eines wollen die Christdemokraten jedoch nicht: einen fixen Drogenkonsumraum. „Wir befürchten die Etablierung der Drogenszene in dessen Umfeld“, so Steuckardt.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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