Anwohner entfernen Kastanienlaub am Bayerischen Platz
Schöneberg. Vor einigen Tagen trafen sich zwölf engagierte Bürger, um Kastanienlaub am Bayerischen Platz und in der Innsbrucker Straße zu entfernen.
„Niemand fühlt sich für das Laub verantwortlich“, beanstandete die Anwohnerin Karin Brennecke. „Das Problem liegt darin, dass die Zuständigkeit zwischen BSR und Grünflächenamt hin- und hergegeben wird. Laut Grünflächenamt ist die BSR verantwortlich. Diese kümmert sich jedoch nur um die Laubentfernung auf den Straßen und an Parkplatzumrandungen und nicht um die Baumumrandungsflächen, obwohl das Laub gerade dort liegt“, erklärt sie. Die Bürger mussten eine Genehmigung beim Grünflächenamt einholen, um die Laubreste selbst entfernen zu dürfen. „Die Außendarstellung der Ämter schafft Missverständnisse und ist für die Bürger nicht leicht zu verstehen. Da ist Beharrlichkeit notwendig. Wir sind Frau Brennecke dankbar, dass sie nicht aufgegeben hat“, sagte Renate Friedrichs vom Verein ,Quartier Bayerischer Platz‘.
Karin Brennecke verteilte Zettel im Viertel und sprach Bürger auf die Aktion an – mit Erfolg. „Ich möchte, dass die Miniermotte verschwindet, damit das Laub nicht im Frühjahr schon braun wird. Ich finde, dass man sich für sein Viertel einsetzen muss, statt sich immer nur zu beschweren. Man muss auch mal selbst etwas tun“, sagt Roswita Damm aus der Innsbrucker Straße. Auch die 14-jährige Viviane, deren Vater im Viertel lebt, half tatkräftig mit: „Es macht mir Spaß und es ist mal was anderes, als im Winter immer nur drin zu sein.“
Der Bayerische Platz war ein Schmuckplatz, der während des Krieges komplett zerstört wurde. Dem Verein „Quartier Bayerischer Platz“ ist es zu verdanken, dass er heute sich heute „geschützte Grünanlage“ nennen darf. Gegründet wurde der Verein 2007 von Einzelhändlern rund um den Platz. „Wir wollten die Verwahrlosung unseres Viertels stoppen. Viele Geschäfte sind abgewandert und haben Leerstand hinterlassen. Wenn die Einzelhandelsgeschäfte verschwinden, wenden sich die Kunden den großen Ketten zu. Das wollten wir verhindern“, erläuterte Renate Friedrichs. „Wir haben diese Entwicklung gestoppt und den Einzelhandel gestärkt. Der Bayerische Platz entspricht jetzt wieder dem, was Besucher erwarten. Im Sommer spielen Kinder und junge Leute sitzen auf dem Rasen.“
Der Verein, der inzwischen mehr als 30 Mitglieder zählt, stärkt auch das Miteinander der Anwohner. „Wir möchten eine aktive Nachbarschaft“, erläutert Sofia Hankel die Motivation der Vereinsmitglieder.
Seit Jahren entfernen engagierte Anwohner und Vereinsmitglieder das Laub der Kastanien, um zu verhindern, dass die Puppen der Miniermotte dort überwintern und sich im Frühjahr ausbreiten. „Seit wir regelmäßig das Laub entfernen, sehen wir den Erfolg. Die Kastanien werden jetzt erst im September braun – anders als andere in der Nähe“, freute sich Sofia Hankel, die Vorsitzende des Vereins. „Ich freue mich, dass es Ehrenamtliche gibt, die sich die Zeit nehmen, die Grünanlage auf Vordermann zu bringen und den Bayerischen Platz wieder zum Vorzeigeplatz zu machen“, ergänzt Ulrich Höfeler, der Inhaber des Reformhauses Höfeler, der 2007 den Verein mit initiierte. stb
Autor:Stefanie Borowsky aus Kreuzberg |
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