Zum Jahresende raus
Bezirk sucht Standort für Haus der Jugend

Die autonomen Jugendeinrichtungen müssen ihren Standort an der Potsdamer Straße 180 zum Jahresende verlassen. | Foto: KEN
  • Die autonomen Jugendeinrichtungen müssen ihren Standort an der Potsdamer Straße 180 zum Jahresende verlassen.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Silvia Möller

Eine Zeitlang war die Bülowstraße 90 als neuer Standort für die selbstverwalteten Jugendzentren Potse und Drugstore im Gespräch. Dann schlug die Gewobag vor, ein „Haus der Jugend“ zu bauen. Im Bezirk ist man begeistert. Bis auf die Linke und die Jugendlichen.

Am 31. Dezember läuft der Mietvertrag des Bezirks für Potse und Drugstore mit dem Eigentümer der Immobilie in der Postdamer Straße 180 endgültig aus. Ein Ausweichstandort ist vier Monate vor Schluss immer noch nicht gefunden. Vertreter der Poste- und Drugstore-Kollektive fragen: „Was passiert, wenn die Jugendzentren nach dem 31. Dezember keine bezugsfertige Alternative haben?“ „Wird schon nicht passieren“, zitieren die Punker Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD), der seinerzeit versichert, Potse und Drugstore brauchten „eine zukunftsweisende Perspektive“. Er ist weiter auf der Suche nach einem Ausweichquartier. Stadtrat Schworck sagt auch: „Ein Haus der Jugend ist eine mittelfristige Lösung.“ Das heißt: Einzugstermin in fünf bis sieben Jahren. Die Punker fühlen sich schon als „erledigt“ abgestempelt.

Für die SPD steht jedenfalls fest: Das Angebotsdefizit muss für Jugendliche im gesamten Bezirk beseitigt werden. „Auch in Mariendorf gibt es Jugendliche, die keine Angebote vorfinden“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der BVV, Christoph Götz. Der Bezirksverordnete und Juso-Chef Kevin Kühnert formuliert es so: „Es gibt keine Lex Potse Drugstore.“

Die Linke in Person ihres jugendpolitischen Fraktionssprechers Martin Rutsch kritisiert, die andeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag wolle einen Gewerbeneubau errichten und dort die Jugendlichen neben Café, Restaurant, Sportstudio, Ateliers und Einzelhandel unterbringen. „Etikettenschwindel und Irreführung“ sei das. „Kommerzielle Anbieter haben in einem Haus der Jugend nichts zu suchen“, meint Rutsch.

Christoph Götz sieht hingegen nur Gewinner. Es sei „nichts Verwerfliches“, wenn Jugendeinrichtungen und Gewerbe sich unter einem Dach befänden. Da Tempelhof-Schöneberg kein Geld für ein Jugendhaus habe, gebe der Anbieter die Spielregeln vor, fügt Kevin Kühnert hinzu. „Da wird etwas Gewerbe reinmüssen.“ Gewerbe hat für Kühnert sogar Vorteile. Kein Anwohner würde wegen gestörter Nachtruhe ständig die Polizei rufen. Und für Jugendhilfeausschussvorsitzende Marijke Höppner (SPD) eröffnen sich ungeahnte Perspektiven. Vielleicht könnte sogar eine Bibliothek einziehen.

In einem nächsten Schritt will das Bezirksamt „im Dialog mit der Gewobag“ mögliche Grundstücke für ein Haus der Jugend suchen. Für die Linksfraktion steht fest: Der Standort für ein Haus der Jugend muss in der Innenstadt sein. Bis spätestens 30. November erwartet die BVV einen ersten Bericht.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 44× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.