Kein Drogenkonsumraum in Sicht
Bezirk und Senat wollen Süchtigen-Anlaufpunkt, doch Vermieter sind nicht zu finden

Seit Jahren sucht das Bezirksamt einen geeigneten Ort für einen Drogenkonsumraum im Norden Schönebergs. Bisher ohne Erfolg. Kürzlich fragte der Grünen-Abgeordnete Sebastian Walter die Senatsgesundheitsverwaltung, ob und wie sie die Suche unterstützt.

In einem Konsumraum wie zum Beispiel an der Karl-Marx-Straße in Neukölln können Abhängige unter hygienischen Bedingungen ihre Drogen spritzen oder inhalieren. Außerdem gibt es in Berlin Drogenmobile, die regelmäßig an Hotspots Halt machen und den Konsum im Fahrzeug ermöglichen. Dieses Angebot bestand bis Ende März 2023 auch an der Schöneberger Apostel-Paulus-Kirche.

Doch dann sei die Nachfrage zurückgegangen und das Drogenmobil an den Leopoldplatz im Wedding verlagert worden, so Ellen Haußdörfer, Staatssekretärin bei der Senatsgesundheitsverwaltung. Anlaufpunkte für Abhängige im Schöneberger Kiez seien nur noch der Kontaktladen Bülow-Eck am Nollendorfplatz und der Frauentreff Olga an der Derfflinger Straße, der Prostituierten offensteht. Allerdings sind beide Einrichtungen Beratungs- und keine Konsumorte. Deshalb halte auch der Senat einen Konsumraum für dringend notwendig, so die Staatssekretärin. Mitarbeiter der Gesundheitsverwaltung beteiligten sich an der Immobiliensuche der Hilfeeinrichtungen und prüften Örtlichkeiten auf Eignung. Allerdings sei es sehr schwierig, Eigentümer dazu zu bewegen, für diesen Zweck zu vermieten.

Sebastian Walter fragte auch, welche Voraussetzung ein Konsumraum erfüllen müsse. Haußdörfer antwortete, die Einrichtung müsse ausreichend belüftet und beleuchtet sein. Die Erfahrungen aus 20 Jahren hätten gezeigt, dass sie mindestens 200 Quadratmeter groß sein sollte – für zwei separate Zimmer zum Rauchen und Spritzen, einen Aufenthaltsbereich, medizinisches Angebot, Beratung, Toiletten sowie möglichst eine Dusche.

Konkrete Gespräche zwischen Bezirksamt und der Gewobag habe es jüngster Zeit über eine leer stehende Gewerbeeinheit in der Frobenstraße 22 gegeben. Allerdings befanden sie die Experten bei der Senatsgesundheitsverwaltung als ungeeignet. Außerdem stünden Gewobag-Räume in der Bülowstraße 30 leer. Wie dort der Stand der Dinge ist, teilte die Staatssekretärin nicht mit.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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