Cura-Betreuungsverein wirbt um ehrenamtliche Vormunde für junge Flüchtlinge

Wirbt für das Vormundschaftsprojekt: Koordinatorin Ayla Kiratli, hier in ihrem Büro in der Wilmersdorfer Wilhelmsaue. | Foto: KEN
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Friedenau. „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber sie ist zu meistern und bereichert“, sagt Ayla Kiratli. Die Sozialpädagogin koordiniert ein neues Projekt vom Betreuungsverein Cura mit dem Nachbarschaftsheim Schöneberg: ehrenamtliche Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Etwa 1800 solcher Minderjähriger leben in Berlin. Für sie zuständig sind die Jugendämter der Bezirke. Doch sie können bei weitem nicht alle Jugendlichen versorgen und ihnen einen amtlichen Vormund bestellen.

So hat auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf ein Hilfeersuchen an Cura gerichtet, nach geeigneten Ehrenamtlichen für eine Vormundschaft der 14- bis 17-jährigen Jugendlichen ohne Eltern zu suchen, sie auszuwählen und zu qualifizieren und sie bei diesem längerfristigen freiwilligen Engagement mit Informations- und Fortbildungsveranstaltungen professionell zu begleiten. Cura übernimmt diese Aufgabe aber nicht allein. „Wir sind ein Bündnis“, so Ayla Kiratli. Weitere Träger sind der Verein Xenion – Arbeitsschwerpunkt ist die psychosoziale Hilfe für politisch Verfolgte – mit seinem Projekt „Akinda“ sowie die Caritas.

Mit der Vermittlung von Flüchtlingsmündeln haben Ayla Kuratli und ihr Team, Claudia Rey und Peter Rudel, offiziell am 1. Juni begonnen. Seither haben sich annähernd 90 Personen für eine Vormundschaft interessiert. Nur wenige sind bisher vermittelt worden. Bis es konkret soweit sei, können durchaus sechs Monate vergehen, sagt Ayla Kiratli.

Wer schon eine Vormundschaft für einen geflüchteten Jugendlichen übernommen hat, der erfüllt sich seinen Wunsch „mit anzupacken“, wie beispielsweise Evelyne Weber.

Als Vormund vertritt der oder die Ehrenamtliche die Eltern des Jugendlichen bis zu seiner Volljährigkeit. Er entscheidet unter anderem in Gesundheits- und Geldangelegenheit, vertritt den jungen Flüchtling in Fragen von Aufenthalt, asyl- und aufenthaltsrechtlichen Regelungen und Bildungswegen, macht sozialrechtliche Ansprüche geltend und verwaltet Vermögen.

Das Ziel von Cura ist es, jährlich 100 Jugendliche zu vermitteln, so Simone Siwek, Pressesprecherin der sozialen Einrichtung Nachbarschaftsheim Schöneberg. Auch jeder, Studierende oder eine berufstätige Mutter mit drei kleinen Kindern, kann ein solcher Vormund werden. Er muss nur über 18 Jahre alt und geschäftsfähig sein, acht Stunden im Monat Zeit haben, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, nicht im Schuldenregister eingetragen sein und in finanziellen und wirtschaftlich stabilen Verhältnissen leben. Er muss Empathie für den Geflüchteten, Freundlichkeit, Selbstvertrauen sowie Überzeugungs- und Durchsetzungskraft mitbringen. KEN

Wer an dem Projekt teilnehmen möchte, kann sich mit allen Fragen an Ayla Kiratli unter kiratli.cura@nbhs.de oder an Claudia Rey, rey.cura@nbhs.de, wenden.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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