Buntes und vielfältiges Ehrenamt
Erste Tour zu Orten bürgerschaftlichen Engagements im Bezirk führt in den Schöneberger Norden
Jeder der 15 Teilnehmer bekam eine Leinentasche mit reichlich Informationsmaterial. „Ich möchte, dass wir im Straßenraum als Gruppe auffallen“, sagt Lukas Matzkows vom Ehrenamtsbüro Tempelhof-Schöneberg.
Und dann ging es auf die erste Tour der Reihe „In der Nachbarschaft“, auf eine Entdeckungsreise zum Engagement im Bezirk. „Tempelhof-Schöneberg ist ganz bunt und vielfältig, auch im Ehrenamt“, sagt Christine Fidancan, die Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement.
Dessen Einsatzorte vorzustellen und für Ehrenamt zu werben, ist Sinn und Zweck der neuaufgelegten mehrmonatigen Veranstaltungsreihe des Ehrenamtsbüros, das direkt bei Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) angesiedelt ist.
Auftakt war im Schöneberger Norden und dort die erste Anlaufstelle das Nachbarschaftszentrum in der Steinmetzstraße 68 (www.pfh-berlin.de). Bildung, Erziehung und Beratung der Eltern und Familien mit Migrationshintergrund im Bülowkiez zu allen möglichen Themen sind die Aufgaben, denen sich Leiter Hamad Nasser und sein Team aus drei Festangestellten, zehn Honorarkräften und 46 Ehrenamtlichen seit 15 Jahren stellen. Besonders erfolgreich sind der „Lernclub“ für Kinder, die mittlerweile berühmte „Vätergruppe“, ohne die kein Fest mehr vorstellbar wäre, oder das Frauenfrühstück. Viele Dinge seien eben nicht so, wie sie landläufig erzählt werden, meint Hamad Nasser. Christine Fidancan ergänzt: „Wer früher vom Ausländer sprach, schaute auf das, was dieser nicht konnte.“ Hier werde das Gegenteil bewiesen.
Vorbei an der „Kiezstube“ der Bildungsbotschafterinnen ging es zum Büro des Quartiersmanagements (QM) für den Schöneberger Norden in der Pallasstraße. Das hat über 20 Jahre mit Mitteln des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ viele ehrenamtliche nachbarschaftliche Projekte zwischen Kurfürstenstraße, Großgörschenstraße und der Bezirksgrenze zu Kreuzberg angeregt und fachlich begleitet, so das Netzwerk Garten aktiv, das Netzwerk der Religionsgemeinden im Schöneberger Norden oder das Gesundheitsprojekt „Nachbarn in Bewegung“.
"Das QM hat gute Arbeit gemacht und viel erreicht, aber es bleiben bestimmte Herausforderungen bestehen", sagt Mitarbeiterin Eva Schuh. Es läuft auf Senatsbeschluss trotz weitreichender Proteste aus dem Kiez zum 31. Dezember 2020 aus. Wie es danach mit all dem freiwilligen Engagement weitergeht, ist noch nicht geklärt. Corinna Lippert, QM-Koordinatorin auf Bezirksamtsseite sucht nach neuen Fördermöglichkeiten.
Wie erfolgreich ehrenamtliche Arbeit sein kann, beweisen die Pallasgärten. Ein ehemaliger Parkplatz ist in ein grünes Paradies verwandelt worden. Familien aus dem Pallasseum-Wohnkomplex und ihre Nachbarn gärtnern im Gemeinschaftsgarten und in individuellen Parzellen.
„Unbezahlbar“ nennt sich der Freiwilligentreff des Nachbarschaftszentrums Kiezoase in der Barbarossastraße 65. Leiterin Monika Fröhlich berichtet von den regelmäßigen Veranstaltungen, die Freiwillige dort anbieten: Stricken, das Repaircafé oder der Stammtisch für pflegende Angehörige sind nur einige. Insgesamt rund 160 Ehrenamtliche engagieren sich.
Jeden Dienstag findet von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde für Interessierte statt. Freiwilligenkoordinatorin Monika Fröhlich berät zu ehrenamtlichem Engagement und vermittelt Aufgaben in den Einrichtungen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, einer Stiftung des öffentlichen Rechts. Im Freiwilligentreff ist noch Platz für Angebote. Wer eine Idee hat, kann sich unter mgh@pfh-berlin.de melden.
Der nächste Spaziergang soll nach der Sommerpause in Tempelhof stattfinden. Infos unter lukas.matzkows@ba-ts.berlin.de, Telefon 902 77 66 00.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.