Für Obdachlose werden mehr gebraucht

Schöneberg. Für obdachlose Menschen kann das Übernachten im Freien zur tödlichen Falle werden. Hilfe kommt in Schöneberg von der evangelischen Kirchengemeinde Zum Guten Hirten und der Berliner Stadtmission.

In Zusammenarbeit mit zwei weiteren Kirchengemeinden bietet die Gemeinde Zum Guten Hirten in der Goßlerstraße 30 bis Ende März mit Ausnahme der Weihnachtsfeiertage an drei Wochentagen 15 Schlafplätze an. Die Berliner Stadtmission hat für 100 Männer wieder eine Traglufthalle auf dem Gelände des Güterbahnhofs Wilmersdorf am S-Bahnhof Innsbrucker Platz aufstellen lassen.

Gemeinde und Stadtmission erhalten für die Kältehilfe knapp 216 000 Euro vom Bezirk. Die Senatsverwaltung für Finanzen soll die Ausgaben erstatten, sagte Sozialstadträtin Sibyll Klotz auf Anfrage des Verordneten Christian Sandau (beide Grüne) in der BVV. Eine feste Zusage dafür gibt es aber noch nicht.

Die Kosten der Obdachlosenhilfe, die auf Kirche und Stadtmission zukommen, liegen weitaus höher als 15 Euro je Platz und Nacht. So legt die Gemeinde Zum Guten Hirten, bei der rund 30 Ehrenamtliche im Einsatz sind, für Sachkosten und ausgebildetes Aufsichtspersonal gut 3000 Euro drauf.

Die Stadtmission muss 24 000 Euro zuschießen. Damit sind aber weder Auf- und Abbau und Ausstattung der Traglufthalle, noch Betriebskosten finanziert. Das übernimmt ein Sponsor. Die Deutsche Bahn stellt das Gelände kostenlos zur Verfügung. Gespräche der Stadträtin und ein Aufruf in der Presse im Sommer für eine Aufstockung der Übernachtungsplätze brachten keinen Erfolg. Die Kirchengemeinde kann ihr Angebot nicht erweitern. Der Wohnungslosentagesstätte des Unionhilfswerks in der Gustav-Freytag-Straße 1 wurde der Nachtbetrieb untersagt. Der Hauseigentümer möchte keine Störung für seine anderen Mieter. Ein kommerzieller Anbieter aus Spandau war zu teuer.

Zwar hat ein Bauträger ein leer stehendes Wohnhaus in Schöneberg angeboten. Es wird im nächsten Jahr abgerissen. Für seine kurzfristige Instandsetzung wären jedoch 50 000 Euro notwendig. Damit wären Ausstattungs-, Betriebs- und Personalkosten nicht abgedeckt. Ob sich ein Träger findet und der Senat die Kosten erstattet, bezweifelt Sibyll Klotz.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 721× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.486× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.525× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.