Für Tempo 30 im Kiez
Schöneberg. Mehrfach berichteten wir über die skandalösen Zustände im sogenannten Horrorhaus, Grunewaldstraße 87. Aus dem Kampf der Mieter und Anwohner gegen gezielte Verwahrlosung und üble Entmietungspraktiken ging die Bürgerinitiative „Nachbarn für die G87“ hervor, die sich längst auch für ihren Kiez engagiert.
In einer Aktionswoche setzte sie sich kürzlich für Tempo 30 in der Grunewaldstraße zwischen Kleistpark und Apostel-Paulus-Kirche ein. „30 Minuten für Tempo 30“ hieß die Aktion, bei der täglich Anwohner ihr Anliegen im Rahmen einer Menschenkette verdeutlichten und Autofahrer mit Plakaten aufmerksam machten.
„Die Tempo-30-Forderung besteht schon seit dem Sommer. Ziel ist es, 1000 Unterschriften für dieses Anliegen zu sammeln“, erläutert Claudia Daseking von der Bürgerinitiative (BI), die inzwischen rund 60 Unterstützer zählt.
Jetzt haben sie den Verkehrsrowdys den Kampf angesagt. Mit ihrer Unterschriftenaktion will die BI Bezirk und Senat zwingen, sich ernsthaft und nachhaltig mit der Verkehrssituation in der Grunewaldstraße zu befassen. „Wir hatten schon unzählige Unfälle hier, zumeist glücklicherweise mit Sachschaden“, sagt Dragan Debus. „Aber auch drei Kinder starben hier in den 1970er- und 1980er-Jahren. Es wurden daraufhin zwar eine Gehwegvorstreckung und einen Fußgängerüberweg angelegt. Doch geändert hat sich nichts.“
„Der Fußgängerüberweg vor der Grunewaldstraße 87 hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Rücksichtslose Autofahrer ignorieren den Zebrastreifen einfach. Dabei halten sie sich noch nicht einmal an die derzeit vorgeschriebenen 50 Kilometer pro Stunde“, klagt Anwohnerin Constanze Mrozek und setzt schwungvoll ihre Unterschrift auf eine der ausliegenden Listen am Infostand vor dem Imbiss „Delizia“, inzwischen wöchentlicher Treff der Bürgerinitiative.
"Gemeinschaft statt Anonymität", sagt Claudia Daseking. Alle Ladenbesitzer sind auf unserer Seite. Auch sie leiden unter den Verkehrsproblemen, dem Schmutz, der Kriminalität. Alle sind bereits überfallen worden. Deshalb engagieren wir uns für einen sauberen, verkehrsberuhigten und lebenswerten Kiez.“ m.k.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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