Gibt es eine Trinkerszene am Bayerischen Platz?
Schöneberg. An wärmeren Tagen ist die Grünanlage am Bayerischen Platz beliebter Treffpunkt einer „trinkfreudigen“ Klientel. Das gefällt weder Passanten – vor allem Frauen, die angepöbelt werden – noch Anwohnern.
Die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat daher ein Alkoholverbot für die Grünanlage gefordert – befristet, um die Wirksamkeit zu prüfen. SPD, Linke, Grüne, aber auch FDP und AfD lehnten das rundweg ab.
Die CDU wollte das auf Spiel- und Bolzplätzen geltende Alkoholverbot auf Parks und Grünflächen ausdehnen. Als Rechtsgrundlage führte der Verordnete Guido Pschollkowski das Grünanlagengesetz an. Es gehe nicht um Ausgrenzung und Verdrängung, so CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt. Es gehe um das Einhalten „gemeinsamer Spielregeln“.
Elisabeth Wissel (Die Linke) meint, es gebe dort keine „exzessiven Trinkgelage“ und es seien „keine Penner, die sich dort aufhalten. Es sind ganz normale Bürger, die tagsüber Zeit haben und mal ein Bier trinken“. Lars Rauchfuß (SPD) verweist darauf, dass Alkohol in der Öffentlichkeit erlaubt sei. Und Ulrich Hauschild von den Grünen ergänzt, dass bei Belästigungen und Pöbeleien sei die Polizei gefordert.
Am Bayerischen Platz gebe es ein viel größeres Problem, so Axel Seltz (SPD): eine Drogenszene, die zu mehr Beschaffungskriminalität, Einbrüchen und Ladendiebstählen geführt habe. Seltz’ Parteifreundin Marijke Höppner schlägt den Einsatz von Straßensozialarbeitern auf dem Platz vor.
Laut Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) werde das Bezirksamt verwaltungsintern einen runden Tisch unter Teilnahme der Polizei einberufen. Er soll die Situation am Bayerischen Platz bewerten.
Zeitweilig eskalierte die Debatte in der BVV. Zweimal musste der Ältestenrat einberufen werden. So hatte der SPD-Verordnete Orkan Özdemir behauptet, der Alkoholverbotsantrag sei einer von vielen „menschenfeindlichen“ Anträgen der CDU. Christdemokrat Daniel Dittmar wiederum nannte als Beispiel sozialdemokratischer „Menschenfeindlichkeit“ die Äußerung eines Bürgerdeputierten. Der hatte der CDU „das Schicksal der Frauenkirche ohne Wiederaufbau“ gewünscht. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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