Neues Obdach für Obdachlose
Heilsarmee eröffnet Wohnprojekt für Menschen mit seelischen Problemen
Die Heilsarmee hat Wohnungen für 20 obdachlose Menschen geschaffen. Dafür wurde das Haus Dickhardtstaße 52 modernisiert und umgebaut.
„Nichts mehr erinnert an unser ehemaliges, in die Jahre gekommene Seniorenwohnhaus“, so Irena Thurmann, Leiterin der Heilsarmeeeinrichtung in Berlin. Das Gebäude wurde um eine Etage aufgestockt, es hat nun einen Aufzug und sämtliche Leitungen sind erneuert.
Die Menschen, die jetzt einziehen, haben ihre eigenen vier Wände. Jedes Apartment ist rund 26 Quadratmeter groß und verfügt über eine Küchenzeile und ein Duschbad. Im Erdgeschoss gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Küche, wo Gruppenangebote stattfinden. Außerdem bietet ein Innenhof genügend Platz, um bei schönem Wetter draußen zu sitzen.
Alle Bewohner haben Anspruch auf eine sogenannte Eingliederungshilfe für Menschen mit seelischen Behinderungen. Sie brauchen also Unterstützung, um möglichst wieder auf eigenen Füßen stehen zu können. Deshalb sind täglich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heilsarmee vor Ort und ansprechbar. Sie helfen bei der Bewältigung des Alltags, sei es beim Umgang mit Behörden, bei der Haushaltsführung, bei Arbeit und Freizeit oder bei gesundheitlichen Fragen. Welche und wie viel Unterstützung der Einzelne braucht und wünscht, wird immer wieder mit ihm besprochen und gegebenenfalls angepasst.
Die Heilsarmee ist eine internationale evangelische Kirche mit starker sozialer Ausrichtung. Angesichts der Wohnungsnot habe sie sich verpflichtet gefühlt, etwas für die bedürftigen Menschen zu tun, so Irena Thurmann. Vor fünf Jahren hatte sich die Organisation deshalb zu dem Projekt im gut situierten Ortsteil Friedenau entschlossen. Denn in Zeiten der Wohnungsknappheit ist es für die am meisten Benachteiligten fast aussichtslos, eine feste Bleibe zu finden. Für viele beginne die Obdachlosigkeit mit einem Schicksalsschlag oder der Arbeitslosigkeit und werde durch den Verlust einer Wohnung häufig zu einer lebenslangen Tragödie, so Irena Thurmann. Denn ohne feste Adresse sei es nahezu unmöglich, eine neue Arbeitsstelle zu finden, ein Sozialgefüge aufzubauen oder aus der Sucht zu entkommen. Dieser Kreislauf aus Frustration und Hoffnungslosigkeit solle durchbrochen werden.
Oberst Cedric Hills, Leiter der Heilsarmee in Deutschland, Litauen und Polen, sagte bei der Einweihung am 12. April: „Dieses Gebäude war im Laufe der Jahre ein Zuhause für viele – und wir hoffen und beten, dass es seinen Bewohnern noch für viele Jahre dienen wird.“ Dort sollten Menschen die Möglichkeit bekommen, sich ein neues Leben aufzubauen und mit Unterstützung in die Unabhängigkeit zu gehen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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