Natürliche Geburten in der Klinik
Im Vivantes-Krankenhaus ist der Hebammen-Kreißsaal in Betrieb gegangen
Ende November ist das erste Baby im neuen Hebammen-Kreißsaal im Auguste-Viktoria-Klinikum an der Rubensstraße zur Welt gekommen. Es ist der zweite seiner Art in einer Vivantes-Einrichtung in Berlin und Umgebung.
Das Prinzip: Eine Hebamme begleitet eine Frau die ganze Zeit über. Der Schwangeren wird Raum und Zeit gegeben, eine natürliche Geburt aus eigener Kraft zu erleben. Schmerzmittel oder wehenfördernde Medikamente kommen in aller Regel nicht zum Einsatz. Es geht den Hebammen darum, den individuellen Bedürfnissen der werdenden Mütter gerecht zu werden und sie bei Entscheidungsfindungen zu unterstützen. Falls es Komplikationen gibt, eine medikamentöse Unterstützung oder ein ärztliches Eingreifen notwendig ist, kann die Schwangere im selben Kreißsaal bleiben und wird nach herkömmlicher Art und Weise versorgt.
Das Angebot richtet sich an gesunde Frauen mit einem unauffälligen Schwangerschaftsverlauf, die eine selbstbestimmte Geburt wollen. Ende vergangenen Jahres wurde im Neuköllner Vivantes-Klinikum mit dem Pilotprojekt Hebammen-Kreißsaal begonnen. Mit Erfolg. Auch in vielen europäischen Ländern hat sich das Konzept bereits bewährt. Laut Vivantes belegen Studien eine höhere Zufriedenheit der Mütter und ein geringeres Risiko für operative Eingriffe. Claudia Rheinbay, leitende Hebamme am Auguste-Viktoria-Klinikum, sagt: „Es ist uns wichtig, Frauen und Familien eine Geburt zu ermöglichen, bei der sie sich sicher fühlen. Im Kreißsaal, der von Hebammen geleitet wird, steht die individuelle Betreuung im Vordergrund, was eine tiefe Bindung zwischen Gebärender und Hebamme schafft."
Hendrikje Ebert, ihre Kollegin am Neuköllner Vivantes, sieht auch große Vorteile für die Hebammen. „Wir können in einer anderen Atmosphäre und mit stärkerer Fokussierung auf unsere Tätigkeiten als Geburtshelferinnen arbeiten und gleichzeitig mehr Verantwortung übernehmen – das ist in einem klinischen Setting nicht selbstverständlich“, sagt sie. Mehr Infos gibt es unter www.vivantes.de.
Übrigens kommt fast jedes dritte Berliner Baby in einem der sechs landeseigenen Vivantes-Krankenhäuser zur Welt. Im Jahr 2023 waren es mehr als 10.000. Die Schöneberger Geburtsklinik ist die drittgrößte, dort fanden 1646 Geburten statt. In Friedrichshain waren es 3132, in Neukölln 2837.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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