Kirchenkreis gründet Treff für jugendliche Schwule und Lesben
Schöneberg. Die erste „queere“ Jugendgruppe in der evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg ist in Schöneberg gegründet worden.
Die offene Gruppe für schwule, lesbische, bi- und transsexuelle Jugendliche und junge Erwachsene und ihre Freundinnen und Freunde zwischen 16 und 22 Jahren trifft sich jeden zweiten und vierten Dienstag von 19 bis 21.30 Uhr im Gemeindezentrum Zwölf Apostel, An der Apostelkirche 1, nicht weit vom Nollendorfplatz und dem Regenbogenkiez entfernt.
Die Gruppe nennt sich „I am what I am“, ich bin, was ich bin, kurz „iwi“ und wird von Birgit Berthold und Sven Steinbach geleitet. Im offenen Jugendtreff wird geplaudert, gespielt und gekocht, um sich gegenseitig kennenzulernen.
„Es soll ein kirchlicher Ort entstehen, an dem es keine verletzenden Sprüche, Fragen und Beleidigungen gibt, sondern Akzeptanz, Austausch und Informationen“, erläutert Kirchengemeindepressesprecher Boris Buchholz. Es wird um Themen wie Coming-Out, Verhütung, Eltern und die queere Jugendszene gehen.
Schwule Jugendliche fühlten sich in ihrer Coming-Out-Phase oft allein und vollkommen hilflos. Junge praktizierende Protestanten würden in herkömmlichen Coming-Out-Gruppen nicht akzeptiert, meint Sven Steinbach. Der evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg setzte mit der Unterstützung dieses Projekts ein wichtiges Zeichen, so der iwi-Gruppenleiter weiter. „In Gesellschaft und Kirche werden Schwule und Lesben zu oft noch diskriminiert und ausgegrenzt“, sagt er. Sven Steinbachs größter Wunsch: Dass diese Gruppe eines Tages nicht mehr gebraucht wird.
„Iwi“ sei Teil der „Kirche in der Stadt“ und als Ort für junge Menschen längst überfällig, sagt Michael Raddatz, der neue Superintendent des Kirchenkreises. Die Welt sei bunt und vielfältig und so auch der Kirchenkreis, der von der Dorfkirche im Süden bis zum Regenbogenkiez im Norden reiche. „Wir alle gemeinsam sind Kirche“, so Raddatz. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.