Kritik an Schließdienst für Spielplatz in Frobenstaße

Die Froben-City ist beliebt bei Tagesmüttern und Kita-Kindern. | Foto: KEN
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Schöneberg. Er ist ein Vorzeige-Spielplatz, das „Grand Canyon“ getaufte Kinderparadies für Ein- bis Sechsjährige in der Frobenstraße. Zuletzt gab es jedoch Ärger. Kita-Kinder und Tagesmütter mit ihren Kleinen standen regelmäßig vor verschlossenen Toren.

„Es kommt keiner“, stöhnt Tagespflegemutter B. Wieder hat niemand den Westernspielplatz rechtzeitig aufgeschlossen. Sie habe sich mit dem Grünflächenamt in Verbindung gesetzt. „Die wissen sich wohl auch nicht recht zu helfen“, sagt B. „Der Spielplatz muss ab 9 Uhr offen sein“, sagt eine andere Tagesmutter. Der Mitarbeiter des Schließdienstes schließe aber erst gegen zehn, halb elf Uhr auf. „Das ist zu spät“, so Frau P. „Die Security macht ihre Arbeit nicht gewissenhaft.“

Etwa sieben Tagesmütter sowie umliegende Kitas besuchen den Spielplatz regelmäßig. 30 bis 40 Kinder spielen dort am Vormittag. Auch am Nachmittag ist die „Froben-City“ gut besucht.

Seit dem Frühjahr versieht ein gewerblicher Sicherheitsdienst im Auftrag des Straßen- und Grünflächenamtes den Schließdienst. Zum Konzept des runderneuerten, im April 2012 wieder eröffneten Themen-Spielplatzes im Schöneberger Norden gehörte ursprünglich ein Schließdienst, den Nachbarn ehrenamtlich versahen. Tagesmutter P. hatte diese Aufgabe gerne übernommen. Nur jetzt mag sie nicht mehr. Häufig sei sie von Jugendlichen, die abends vom Platz herunter sollten, als „Hure“ und „Nazi“ beschimpft worden.

Es gebe aber noch weitaus schwerwiegendere Probleme, so Frau P. Es würden Kondome gefunden, Anfang Juli auch erstmals Spritzbestecke. Menschen nächtigten auf dem Spielplatz. „Prostituierte bekommen es sofort mit, wenn irgendwo eine Tür offen steht.“

Von Seiten der Polizei werde die Situation weder als besorgniserregend eingeschätzt, noch seien Kondom- und Spritzenfunde noch Prostitution bekannt gewesen, wiegelt Sozialstadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Die Grüne) ab. „Von Übernachtungen war nicht die Rede, auch nicht von besorgtem Kitapersonal.“ Die Dimension, mit der die Tagesmütter B. und P. die Lage schildern, sei auch dem Team vom Quartiersmanagement vor Ort nicht bekannt. Es gebe immer mal Konflikte mit sogenannten Lückekindern, das ist die Gruppe der Neun- bis 13-Jährigen, nicht nur auf diesem Spielplatz, sondern auch andernorts. Jugendeinrichtungen und weitere Träger kümmerten sich.

Nach den Beschwerden habe ein Gespräch mit dem beauftragten Sicherheitsdienstes stattgefunden, sagt Baustadtrat Daniel Krüger (CDU). Die Firma habe zugesichert, zu den vorgegebenen Zeiten auf- und abzuschließen.

Nach dem Wegfall des ehrenamtlichen Schließdienstes musste das Straßen- und Grünflächenamt diese Aufgabe für insgesamt fünf Kinderspiel- und Bolzplätze gewerblich ausschreiben. Das wirtschaftlich günstigste Angebot wurde ausgewählt. Jedes Jahr fallen dafür rund 22 000 Euro an. Eine Kostensteigerung um 100 Prozent gegenüber den Vorjahren und damit eine Belastung für den Haushalt des Straßen- und Grünflächenamtes, sagt Stadtrat Krüger. „Das Geld würden wir gerne anderweitig verwenden.“ KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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