Mieter in der Großgörschen- und Katzlerstraße schöpfen Hoffnung
Der Aussteiger habe die öffentlichen Diskussionen nicht gemocht, zitiert Antje Grabenhorst von der Interessengemeinschaft der betroffenen Mieter den Sprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Jürgen Gehb. Ob er der Höchstbieter gewesen ist, wissen die Mieter nicht. Insgesamt sind 22 Gebote für die Häuser abgegeben worden. Davon lagen sieben über dem von der Bundesanstalt geforderten Mindestpreis von 7,1 Millionen Euro, was dem 32-fachen Ertrag aus der Jahresmiete entspricht.
Für die Mieter in der Großgörschen- und in der Katzlerstraße und ihre unterstützenden Nachbarn ist dieser Rücktritt, von dem sie vor wenigen Tagen bei einem Besuch im Bundestag erfahren haben, "ein kleiner Schritt auf dem Weg zum Erhalt ihrer gewachsenen Kiez-Strukturen", erläutert die Sprecherin der IG "GroKa". "Vielleicht kommen ja noch mehr Bieter zur Einsicht: Wohnen ist keine Ware", sagt Antje Grabenhorst. Viele Mieter sind Rentner und Familien mit Kindern. Sie haben Angst vor Verkauf, Vertreibung, übertriebener energetischer Sanierung und untragbaren Mieterhöhungen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die BImA die übrigen Bieter mit einer Frist bis zum 14. November aufgerufen hatte, ihre Angebote zu verbessern, falls sie weiter am Kauf der Häuser interessiert seien.
Ein dreistes Verhalten, meint die Bundestagsabgeordnete Lisa Paus (Bündnis 90/Grüne. "Die BImA schert sich nicht um die bereits ein halbes Jahr laufende Debatte über ihre Verkaufspolitik." Augenscheinlich lässt die sich von den Forderungen nach einem Verkaufsstopp und dem Angebot des Senats, alle bundeseigenen Wohnungen in Berlin zu kaufen, nicht beeindrucken.
Allerdings hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in dieser Sache noch im November einen Termin mit Berlins Bausenator und Wowereit-Nachfolger, Michael Müller (SPD). Laut Jürgen Gehb eine "Win-Win-Win-Situation" für alle Seiten. Aber: in diesem Paketverkauf aller Wohnungen sind Großgörschen- und Katzlerstraße nicht drin. Das Verkaufsverfahren laufe bereits.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.