Neues Ehrenamt in Pflegewohngemeinschaften
Neue Vertrauensstelle koordiniert Einsatz von Ehrenamtlichen

Marie Schäffler (links) und Katja Witteck leiten die "Vertrauensstelle Wohnen, Pflegen Gemeinschaft".  | Foto: Vertrauensstelle
  • Marie Schäffler (links) und Katja Witteck leiten die "Vertrauensstelle Wohnen, Pflegen Gemeinschaft".
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In Berlin gibt es weit über 750 selbstorganisierte und durch Pflegedienste betreute Pflegewohngemeinschaften. In letzteren, den sogenannten anbieterverantworteten Pflegewohngemeinschaften, wohnen die hilfsbedürftigen Menschen, unterstützt von ihren Angehörigen und von Pflegediensten, zusammen.

Die Novellierung des Wohn- und Teilhabegesetzes vom Dezember 2021 zielt darauf ab, auch in dieser Wohnform den Sozialraumbezug und die Teilhabe am Leben für die WG-Bewohner bestmöglich zu fördern. Dafür nötig sind neben den professionellen Pflegediensten und weiteren Akteuren in der WG vor allem ehrenamtliche Vertrauenspersonen.

Im Februar eingerichtet

„Die freiwilligen Helfer sollen die professionellen Betreuer oder gar die Angehörigen keineswegs ersetzen“, erklärt Marie Schäffler. Sie und ihre Kollegin Katja Witteck koordinieren die seit Februar dieses Jahres eingerichtete „Vertrauensstelle Wohnen Pflege Gemeinschaft“, die sich als Anlaufstelle für potenzielle und bereits tätige ehrenamtliche Vertrauenspersonen begreift, die Pflegewohngemeinschaften unterstützen wollen. Deren vorrangige Aufgabe sei es, so Schäffler, die WG-Bewohner kennenzulernen, ihre Wünsche und Hinweise bezüglich Alltagsroutinen und Freizeitgestaltung zusammenzutragen und diese – falls nötig – den Sorge tragenden Akteuren weiterzuvermitteln.

Die Rahmenbedingungen für das Projekt Vertrauensstelle, das von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege angestoßen wurde und auch finanziert wird, hatte zuvor der Verein „Selbstbestimmtes Wohnen im Alter“ (SWA) geschaffen, der nun als Träger fungiert. Marie Schäffler und Katja Witteck bieten mit der Vertrauensstelle einen Anlaufpunkt für alle, die sich in und für Pflege-WGs engagieren möchten.

Welche Voraussetzungen für dieses Ehrenamt von Vorteil sind, erklärt Marie Schäffler: „Natürlich sind Deutschkenntnisse zur Kommunikation mit uns hilfreich. Und wenn noch weitere Sprachen hinzukommen, ist das wie ein Lottogewinn. Noch viel wichtiger ist aber ein offenes Menschenbild, Kontaktfreudigkeit, Geduld, Flexibilität und die Bereitschaft, mindestens einmal die Woche für etwa zwei Stunden eine ausgewählte Pflege-WG zu besuchen.“ Und Katja Witteck ergänzt: „Wir suchen gemeinsam die passende WG und begleiten die potenziellen Helfer umfassend. Momentan erarbeiten wir ein Schulungskonzept mit praxisrelevanten Modulen. Darin geht es um Grundwissen über Pflegewohngemeinschaften, die Umsetzung des Wohnteilhabegesetzes unter Beachtung von Sozialraumintegration sowie um Grundlagenwissen über mögliche Erkrankungen der Bewohner wie zum Beispiel Demenz. Und schließlich umfasst die Schulung auch die Vermittlung von Kommunikations- und Konfliktstrategien.“

Spielraum für neue Ideen

Somit wartet also nicht nur eine spannende und interessante Aufgabe auf die künftigen Vertrauenspersonen, sondern auch die Möglichkeit, in unterschiedlichen Bereichen einiges dazuzulernen. „Und schließlich ist es ein Projekt, was noch in der Entstehung begriffen ist und somit den Beteiligten Spielraum lässt, sich selbst einzubringen und vor allem unabhängig von den anderen Akteuren wie sozialen Trägern und Pflegediensten frei zu agieren“, resümiert Marie Schäffler.

Wer neugierig geworden ist, ein Engagement in Erwägung zieht oder auch als sozialer Träger oder Pflegedienst an beratender Unterstützung und Vernetzung interessiert ist, kann am kommenden Tag der offenen Tür, am 31. Juli von 15 bis 18 Uhr, in der „Vertrauensstelle Wohnen Pflegen Gemeinschaft“ in der Bülowstraße 73 in Schöneberg vorbeischauen. Um Anmeldung per E-Mail an vertrauensperson@berlin.de oder telefonisch unter Tel. 346 49 28 00 wird gebeten. Darüber hinaus gibt es aber auch dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr regelmäßige Sprechzeiten.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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