SOZIALES
Steigende Mieten in Berlin: Studie fokussiert besonderes Problem für Senioren
Im Wohnungsbau ist in den vergangenen Jahrzehnten vieles falsch gelaufen. Es wurde zu wenig gebaut. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, wie die mit dem Wohnungsmangel einhergehenden Mietererhöhungen bei der älteren Generation zu hohen finanziellen Belastungen führen.
Die Menschen ziehen seit etwa zehn Jahren vermehrt in die Großstädte. Dieser Trend wurde lange unterschätzt. Als Gründe für die Landflucht werden fehlende Arbeitsplätze und eine mangelnde Infrastruktur genannt.
Fakt ist: Berlin wächst, steuert auf die Vier-Millionen-Einwohner-Grenze zu – und die Mieten steigen. Für Rentner mit kleinem Geldbeutel ist das ein Problem, denn sie haben kaum noch eine Möglichkeit, ihre Einnahmesituation entsprechend der steigenden Preise zu verbessern. Nicht jeder 75-Jährige ist in der Lage, in seinem angelernten Job ein paar Euro dazuzuverdienen. Nahezu zwei Drittel der zur Miete wohnenden Seniorenhaushalte geben laut Studie mindestens 30 Prozent des monatlichen Einkommens für die Miete und Nebenkosten aus. Oft gibt es keine finanzielle Reserve mehr und jede weitere Mieterhöhung muss dann womöglich durch Einsparungen beim Essen oder bei der Kleidung kompensiert werden. Die steigende Zahl von Rentnern bei der Berliner Tafel verdeutlicht das Problem.
Wohnungstausch ist eine Alternative
Sinnvoll wäre es, wenn sich alleinstehende Rentner verkleinern und gleichzeitig altengerecht wohnen würden. Damit wäre die große Wohnung frei für eine junge Familie mit Kindern. Die Studie rät, kleinere, altersgerechte, bezahlbare Mietwohnungen zu bauen, das wäre „eine Maßnahme zur Förderung des Wohnens für alle Generationen“. Allerdings gibt es nur wenige Umzüge von Senioren in kleinere Wohnungen, Wohnungstauschbörsen größerer Wohnungsunternehmen können kaum Erfolge melden. Einen Grund dafür sieht die Studie darin, dass die Mieten für kleinere Wohnungen mit weniger als 40 Quadratmeter in den vergangenen Jahren um 36 Prozent gestiegen sind. Der Einspareffekt bei einem Umzug hält sich damit in Grenzen.
Eine günstige Wohnalternative sollte langfristig geplant werden. Es gibt zahlreiche Stiftungen und Wohnungsbaugenossenschaften, die bezahlbaren Wohnraum anbieten. Der Ratgeber „Umsorgt wohnen“, präsentiert von der Berliner Morgenpost, führt viele günstige Seniorenwohnungen mit Mieten und Leistungen auf. Interessenten sollten sich nicht von Wartezeiten abschrecken lassen. Gerade bei den Seniorenwohnanlagen haben auf den Wartelisten bereits viele Bewerber eine andere Lösung gefunden. Wer hartnäckig und geduldig ist, wird innerhalb von ein bis zwei Jahren eine neue Unterkunft finden.
Literatur: „Umsorgt wohnen in Berlin-Brandenburg“, 5. Auflage, ISBN 978-3-941891-19-7, 464 Seiten, 19,90 Euro. Erhältlich im Buchhandel, unter Telefon 0800 600 89 84 (gebührenfrei, zzgl. Versand), www.umsorgt-wohnen.de. Viele Senioren bleiben im Alter oft in großen Wohnungen wohnen.
Autor:Jochen Mertens aus Mitte |
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