Unterstützung für Menschen vom schwarzen Kontinent
Zum Team gehört Christine Thomas-Khaled. Sie ist Rechtsanwältin. Über die internationale katholische Organisation der Friedensbewegung, Pax Christi, kam sie zum Afrika Center. Zu ihren Klienten gehören verzweifelte Menschen aus Schwarzafrika. "Das Telefon klingelt ständig", sagt die Juristin. Gut 300 Personen betreut sie. "Die brauchen immer wieder Rat."
Da ist der Fall eines Witwers aus Ghana. Er besitzt einen deutschen Pass und arbeitet seit 20 Jahren bei einem großen Kaufhaus. Er hat wieder geheiratet, eine Frau aus seinem Heimatort. Er will sie nach Deutschland holen. Für eine Familienzusammenführung muss man Deutschkenntnisse nachweisen. Das ist schwierig für die frisch Verheiratete: Sie ist Analphabetin und dazu noch Legasthenikerin.
Zu den Betreuten gehören auch aidskranke junge Mütter mit kleinen Kindern, die vor der Abschiebung stehen, hochschwangere Mädchen ohne Krankenversicherung, Schwerkranke in Krankenhäusern oder zu Hause wie auch Strafgefangene. Sie alle können sich kostenlos zum Aufenthalts-, Asyl und Familienrecht beraten lassen, in begrenztem Umfang auch in sozialrechtlichen Fragen. Hilfe finden afrikanische und afrikanisch-deutsche Menschen und Familien in seelsorgerischen und in Lebensfragen. So wird beispielsweise Eheberatung angeboten.
Afrikanern mit Rat und Tat beizustehen, die aus ihrer Heimat vor Bürgerkrieg, wirtschaftlichem Niedergang oder politischer Verfolgung geflüchtet sind, ist nicht die einzige Aufgabe des Centers. Hier will man zudem ein besseres Verständnis für afrikanische Kultur, Mentalität und Religion fördern. Die Einrichtung ist ein Treffpunkt für unterschiedliche Gruppen von Schwarzafrikanern. Rund 25 000 leben in Berlin. In der Hohenstaufenstraße probt der Ghana-Chor. Hier treffen sich eine Uganda-, eine Kongo- und eine Kameruner Studentengruppe.
Träger des Afrika Centers ist die römisch-katholische Ordensgemeinschaft "Weiße Väter", auch Gesellschaft der Missionare von Afrika genannt. Die Patres Alois Schmidt, Josef Rohrmayer und Frank Roßmann tun hier neben Christine Thomas-Khaled Montag bis Freitag Dienst. Im Januar hat Frank Roßmann die Leitung des Zentrums von Josef Rohrmayer übernommen. Alle haben sie jahrzehntelange Afrika-Erfahrung, sprechen die einheimischen Sprachen, kennen das soziale, kulturelle und religiöse Umfeld.
Pater Roßmann plant, Kindergartenkindern und Schülern den afrikanischen Kontinent näherzubringen. Antirassismustraining nennen die Weißen Väter das. "Die Vorstellungen von Afrika sind immer noch grob und falsch", sagt er.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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