Verdrängungsprozess auf dem Wohnungsmarkt hat Schöneberg-Nord erreicht

Schöneberg. Bunt und lebendig ist der Kiez, problematisch auch, eben die "Berliner Mischung". Doch der Schöneberger Norden verändert sich.

Jüngere Leute ziehen zu, Immobilienanleger, Studenten und Auszubildende, sagt Hendrik Jellema, Vorstand der Gewobag. Das kommunale Wohnungsunternehmen besitzt 3000 Wohnungen in Schöneberg, davon 1000 in Schöneberg-Nord.

Entwicklungen wie in Prenzlauer Berg seien auch hier angekommen, stellt Sozialstadträtin Sibyll Klotz Bündnis 90/Grüne) fest. Langjährig vermietete Wohnungen würden in Eigentum umgewandelt. Menschen, die Transferleistungen beziehen, müssten ausziehen. Eine neue Wohnung im Kiez fänden sie nur selten. Immer stärker werden Besserverdienende vertreten sein, prophezeit der Quartiersrat, der besorgt die Bautätigkeit privater Investoren beobachtet.

Bei Neuvermietungen werden schon Quadratmeterpreise von acht bis zehn Euro verlangt, so der Gewobag-Vorstand in einer Bürgerversammlung Ende März. Eingreifen kann die öffentliche Hand nur bei Wohnungen, die ihr gehören. Von den 453 Gebäuden im Schöneberger Norden gehören nur 38 kommunalen Wohnungsunternehmen. "Eine mietdämpfende Wirkung ist also gering", so Sibyll Klotz.

Die Gewobag kauft zwar Wohnungen auf. In Schöneberg waren es aber nur 70. Die Größe der angebotenen Häuser liegt laut Hendrik Jellema "unter der Wahrnehmungsgrenze" von 50 Wohnungen. Der Gentrifizierung verdächtig sind der Barbarossa- und der Bayerische Platz, das Gebiet um die Großgörschenstraße und den Kaiser-Wilhelm-Platz sowie die Rote Insel. Der Bezirk will Milieuschutzgebiete einrichten. In der Maaßenstraße hat er schon verfügt, dass Gewerbe nicht in Gastronomie umgewandelt wird, die die Läden der Nahversorgung verdrängt, meint Klotz.

Der Quartiersrat hat umfängliche Forderungen formuliert. Sie reichen vom Milieuschutz für den gesamten Schöneberger Norden, eine Mietbremse, dem Verbot von Umwandlung und Zweckentfremdung bis hin zur Senkung der Mieten in kommunalen Wohnungen und zur Vergabe von Baugenehmigungen für private Investoren erst dann, wenn der Bedarf von Bürgern vor Ort festgestellt wurde.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 267× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 229× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 615× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.205× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.