„Gemeinsam für ein besseres Berlin“
Verein Visioneers motiviert Jugendliche zur gesellschaftlichen Teilhabe
Sich nicht nur selbst helfen lassen, sondern auch anderen helfen. Das ist die Devise bei den Visioneers, den Visionären. Der Verein mit Sitz in der Belziger Straße 71 kümmert sich um sozial Benachteiligte sowie Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund, vermittelt Starthilfen für Schule und Beruf. Ein Kernsatz: „Gemeinsam für ein besseres Berlin.“
Der 2016 gegründete Verein verfügt inzwischen über einen Pool aus Kids im Alter von 16 bis 25 Jahren, die bereits Hilfe in Anspruch genommen haben und jetzt anderen Unterstützung bieten können, wie Geschäftsführer Robert Tepass erläutert. Die neueste Aktion lief im Februar, als die Temperaturen weit unter null Grad Celsius lagen: „Wir wollten etwas für die Obdachlosen im Schöneberger Norden tun“, erzählt Jugendleiter Giresse Dako. Mit jungen ehrenamtlichen Helfern aus dem „Pool“ verteilte er Suppe und heiße Getränke. Die Reaktion auf beiden Seiten sei überaus positiv gewesen. „Die Jugendlichen waren sehr engagiert, suchten die Gespräche.“ Was bei den Obdachlosen gut ankam. „Ihnen droht oft Vereinsamung, in Coronazeiten noch mehr als sonst“, so Dako. Kontakte fehlten, ebenso Einkommensquellen durch Spenden oder das Flaschensammeln, da wegen der Einschränkungen weniger Menschen unterwegs seien.
Lebensschule für die Jugendlichen
„Das war schon eine Art Lebensschule für die Jugendlichen“, sagt Dako. Schließlich seien auch die Auswirkungen von Alkohol- oder Drogenmissbrauch thematisiert worden, die oftmals zu prekären Lebensverhältnissen führen könnten. Vor dem nächsten Winter ist geplant, warme Kleidung für die Obdachlosen im Kiez zu sammeln.
Perspektiven bieten
Die Hauptanliegen der Visioneers: „Wir wollen den Jugendlichen Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln, ihnen aber auch zeigen, wie sie sich einbringen können und sollen, sie zur gesellschaftlichen Teilhabe erziehen“, erklärt Tepass. Viele junge Menschen aus einem benachteiligten Umfeld oder mit einem Flüchtlingshintergrund fühlten sich nicht ernst und für voll genommen, sähen keine Perspektive. Bei diesen Problemen bietet der Verein Unterstützung, etwa mit Hausaufgabenhilfe, Deutschkursen und Bewerbungstraining. In Kooperation mit mehreren Start-ups werden auch Praktikumsplätze vermittelt. Auf der anderen Seite gehen die Jugendlichen in Geflüchteten-Wohnheime und geben selbst Nachhilfe oder informieren über das Angebot von Visioneers.
Antiradikalisierung und Antidiskriminierung sind weitere Schwerpunkte. Giresse Dako ist nicht nur der Ansprechpartner der jungen Leute, sondern auch Boxtrainer. „Bei diesem Sport können Aggressionen gut abgebaut werden“, sagt er.
Derzeit ist Einiges im Aufbau, weitere Formate und Projekte nach dem Prinzip „Sich helfen lassen und dann aktiv werden“ stehen auf dem Plan. Die Zusammenarbeit mit der Sophie-Scholl-Schule in der Elßholzstraße läuft bereits, dort sind Visioneers-Mitarbeiter in der Willkommensklasse im Einsatz. Weitere Schulen sollen folgen. Aktuell ist die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt in Arbeit. „Unser Netzwerk soll noch größer werden“, so Tepass.
Unter https://www.visioneers.berlin gibt es weitere Informationen.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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