Zu wenige Übernachtungsplätze im Bezirk für Obdachlose
Tempelhof-Schöneberg. Berlinweit sind bis zu 10 000 Menschen ohne Obdach. Im Winter verschärft sich ihre Situation.
Die temporäre Unterkunft „Halle-luja“ in einer Traglufthalle auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs Wilmersdorf gibt es nicht mehr. Welche Angebote kann der Bezirk Obdachlosen machen? Nur sehr wenige, wie eine mündliche Anfrage der bündnisgrünen Bezirksverordneten Aferdita Suka an das Bezirksamt ergab.
In Tempelhof-Schöneberg gibt es laut Sozialstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) zwei Kategorien von Angeboten der Unterbringung. Sie werden im Rahmen von Kältehilfe und dem Allgemeinen Sicherungs- und Ordnungsgesetz ASOG gemacht.
Die berlinweite Kältehilfe wurde 1989/1990 ins Leben gerufen. Das Angebot im Bezirk ist eingebunden. So stellt die Friedenauer evangelische Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in der Bundesallee an vier Tagen in der Woche 15 Schlafplätze zur Verfügung. In der Gustav-Freytag-Straße 1 unterhält das Unionhilfswerk die Wohnungslosentagesstätte WoTa, die vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gefördert wird. Sie ist dienstags bis sonntags jeweils von 13 bis 18.30 Uhr geöffnet.
Im Rahmen des Berliner ASOG gibt es stadtweit, darunter auch in Tempelhof-Schöneberg, 15 Einrichtungen mit insgesamt 835 Plätzen. „Die Plätze reichen nicht aus“, stellte Stadträtin Kaddatz fest. Die Möglichkeiten des Bezirksamts, die Versorgungslücke bei der Unterbringung Obdachloser zu schließen, seien „sehr eingeschränkt“. Sie habe alle denkbaren Anbieter kontaktiert, führte die Dezernentin weiter aus. Doch diese hätten abgewunken. Der Satz pro Person und Nacht in Höhe von 17 Euro, den das Land Berlin für die Unterbringung zahle, sei „nicht kostendeckend“. Die Senatsfinanzverwaltung hat laut Jutta Kaddatz am 12. Oktober 2016 mitgeteilt, sie plane keine Beitragserhöhung. „Weitere Beherbergungen scheitern an baurechtlichen Fragen“, so Kaddatz abschließend. KEN
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