Fußball im Zeichen der Nachhaltigkeit
Der FC Internationale hat Zusammenarbeit mit der NochMall gestartet

Das Logo der Gebrauchtwarenkaufes auf einem Trikot des Fußballvereins. | Foto: Foto: FC Internationale
  • Das Logo der Gebrauchtwarenkaufes auf einem Trikot des Fußballvereins.
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Sie laufen nicht Werbung für eine Firma, sondern auf ihren Shirts steht „No Racism“. Sie setzen sich gegen Diskriminierung und für Inklusion ein. Die Rede ist von den Spielerinnen und Spielern des FC Internationale Berlin 1980. Jetzt bringt der Schöneberger Fußballverein „Das Trikot“ auf den Platz, das ganz auf Nachhaltigkeit setzt.

Die Textilie wird ausschließlich aus „Cradle to Cradle“-zertifizierten Materialien gefertigt. Cradle to Cradle (von Wiege zu Wiege) ist ein Ansatz für eine durchgängige Kreislaufwirtschaft. Für die Trikots bedeutet das konkret: Sie sind ohne bedenkliche Chemikalien gefertigt und die Lieferkette ist transparent. Das Ausgangsmaterial kommt von einem einzigen Hersteller, produziert wird in portugiesischen Betrieben, die nahe beieinanderliegen. Außerdem bestehen die eigens für den Verein entwickelten Trikots aus einem biologisch abbaubaren Polyester und sind auch technisch kreislauffähig. Das heißt: Im Idealfall kann nach dem Auftragen etwas Neues aus dem T-Shirt gemacht werden. Landet es doch auf der Mülldeponie, zersetzt es sich.

Um die Mehrkosten für die Trikotproduktion zu stemmen, hat der FC Internationale im Vorfeld die Berliner Stadtreinigung (BSR) um finanzielle Unterstützung gebeten. Mit Erfolg. Im Gegenzug ist der Fußballverein eine Partnerschaft mit dem Gebrauchtwarenkaufhaus NochMall, eine hundertprozentige Tochter der BSR, eingegangen. Die Spieler und Spielerinnen tragen nun das Logo am Trikotärmel, gemeinsame Aktionen sind bereits gelaufen, weitere geplant. „Das Konzept mit dem Fokus auf Zero Waste und Wiederverwertung stimmt perfekt mit unseren Werten überein“, sagt Gerd Thomas, Vorsitzender des FC Internationale.

In der NochMall an der Reinickendorfer Auguste-Viktoria-Allee gibt es gebrauchte Möbel, Kleidung, Elektrogeräte, Haushaltswaren, Spielzeug, Bücher und vieles mehr. „Textilien nehmen bei uns eine wichtige Rolle ein. Rund 100 000 Artikel verkaufen wir pro Jahr. Wir bieten in Kooperation mit Berliner Start-ups Upcyclingmode an, zeigen in Workshops, wie sich aus alter Kleidung neue Produkte herstellen oder kaputte Kleidungsstücke reparieren lassen“, so Frieder Söling, Geschäftsführer der NochMall. Außerdem gebe das Kaufhaus Initiativen eine Plattform, um sich über Lieferketten und nachhaltigen Konsum zu informieren. „Daher freuen wir uns, Partnerin des Vereins zu sein“, sagt Söling.

Auszeichnungen gab es für den FC Internationale schon etliche. Seit 2021 ist er der erste nachhaltig zertifizierte Amateurverein Deutschlands. Dafür hat er einiges getan, nicht nur in Sachen Sportkleidung: Es wird mit fair gehandelten Bällen gespielt, das Catering setzt auf ökologische und lokale Produkte. Es gibt eine Upcycling-Werkstatt und regelmäßige Kleidertausch-Treffen, bei denen sich die Jüngeren mit Sachen versorgen können, aus denen die Größeren herausgewachsen sind. Die Produktion von Fanartikeln ist auf ebenfalls auf fair umgestellt, das Granulat des Kunstrasens auf einem der vereinseigenen Sportplätze besteht aus Kork statt Plastik.

Ein weiterer Höhepunkt folgte 2022, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die nachhaltigen Aktivitäten den „Großen Stern in Gold“ an die Schöneberger überreichte. Das die höchste Auszeichnung für deutsche Sportvereine.

Heute zählt der FC Internationale mehr 1300 Mitglieder aus rund 60 Nationen. Gespielt wird unter anderem auf dem Dominicus-Sportplatz am Priesterweg und in der Inter-Arena am Südkreuz. Die Herrenmannschaft kickt in der Staffel 2 der Landesliga, die Frauen spielen in der Verbandsliga. Übrigens: Begonnen hat die Vereinsgeschichte vor 44 Jahren mit Karl-Heinz Hamburger. Der war Trainer des SC Mariendorf (heute TSV Mariendorf) und entschiedener Verfechter des Amateurgedankens. Er war überzeugt, dass auch leistungsorientierter Fußball nicht gegen Geld, sondern aus Leidenschaft und Spaß gespielt werden sollte. Es kam zu Differenzen, und Hamburger verließ den Verein. Etliche solidarisierten sich, folgten ihm und gründeten den 1. FC Internationale. Bis zum heutigen Tag werden die Spielerinnen und Spieler nicht bezahlt.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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