Sepp Herberger trainierte die „Helden von Bern“
Der Reichstrainer aus der Bülowstraße war schon zu Lebzeiten eine Legende

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Schöneberg. Den älteren Fußballfans wird Josef „Sepp“ Herberger als Trainer der „Helden von Bern“ bekannt sein, denn bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz schreibt die Deutsche Mannschaft Geschichte, weil sie die bis dahin „unschlagbaren“ Ungarn in einem dramatischen Spiel besiegen konnte. Der Gewinn der Weltmeisterschaft, deren Endspiel als „Wunder von Bern“ in die Fußballgeschichte einging, war zugleich der Höhepunkt seiner Trainer-Karriere.

Als Spieler war er in den 1920er Jahren für die Vereine SV Waldhof und VfR Mannheim sowie Tennis Borussia Berlin aktiv und wurde für zahlreiche Auswahl- sowie drei Länderspiele berufen. Berühmt wurde er als Reichs- bzw. Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, für die er von 1936 bis 1942 und von 1950 bis 1964 verantwortlich war.

Trainerlegende wollte als Spieler nicht zu Hertha

Im Sommer 1926 siedelte Herberger erstmals nach Berlin über, um ein Studium als „Diplom Turn- und Sportlehrer“ zu beginnen, um später als Trainer arbeiten zu können. Sein neuer Verein hieß Tennis Borussia Berlin, wobei auch der Vorsitzende von Hertha BSC, Rindersbacher, ein gebürtiger Mannheimer, Herberger zu einem Wechsel zu seinem Verein bewegen wollte. Hertha zählte zu diesem Zeitpunkt zu den besten deutschen Fußballmannschaften und hatte Monate zuvor erstmals das deutsche Meisterschaftsendspiel erreicht. Doch Otto Nerz, der Trainer von Tennis Borussia, überredete Herberger, zu TeBe zu gehen.

Mit der Verpflichtung von Herberger, der im ersten Jahr als „ehrenamtlicher“ Trainer fungierte, strebte die Vereinsführung von Tennis Borussia an, der Hertha Paroli zu bieten. Im Sommer 1930 beendete Sepp Herberger seine Laufbahn als Spieler. Der 33-jährige hatte sein Studium abgeschlossen und wollte nun als Trainer arbeiten.

In seiner Zeit als Waldhof-Spieler hatte Herberger schon 1921 Eva Müller aus Weinheim geheiratet, mit der er später in Berlin-Schöneberg in der Bülowstraße 89 wohnte, als er zum Reichstrainer aufgestiegen war. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass sie hier von 1937 bis 1944 lebten, um dann nach Hohensachsen bei Weinheim umzusiedeln.

Es gibt für Herberger aber noch eine weitere Gedenktafel in Berlin. Im Mommsenstadion in der Waldschulallee im Bezirk-Charlottenburg-Wilmersdorf, befindet sich eine Bronzetafel zwischen zwei Fenstern unterhalb des linken Tribünenblocks.

Sepp Herberger starb 1977 vier Wochen nach seinem 80. Geburtstag. Während der Übertragung eines Länderspiels gegen Nordirland hatte er einen Herzinfarkt erlitten, dem er im Städtischen Krankenhaus in Mannheim wenige Stunden später erlag. Sein Grab ist auf dem Friedhof des Weinheimer Stadtteils Hohensachsen zu finden.

Der Fußball hat sein Leben bestimmt – und er selbst hat den Fußball in seiner Entwicklung über Jahrzehnte hinweg entscheidend mitgestaltet. Seine Maxime schon damals: „Höchstleistung im Sport und vergnügliches Leben sind wie Feuer und Wasser. Man kann nicht zwei Herren gleichermaßen dienen“. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Autor:

Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade

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