Richtig Rudern lernen
Flavio Holstein entwickelte ein digitales Trainingsgerät und vertreibt es mit seiner Firma Augletics

Ob Amateur oder Spitzensportler wie Flavio Holstein: Der digitale Trainer zeigt an, wie gerade trainiert wird.  | Foto:  Uwe Lemm
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„Besser geht es nicht!“ findet Flavio Holstein noch immer und meint damit die Verknüpfung vom Leistungssport Rudern und der Gründung seiner Firma Augletics, die Rudertrainingsgeräte herstellt und vertreibt: eine Erfolgsgeschichte. Doch von Anfang an.

Der gebürtige Zehlendorfer geht gerade in die 4. Klasse der Grundschule, als ihn ein Schulfreund auf das Rudern aufmerksam macht: Der Zehnjährige ist „angefixt“, und das Rennrudern wird seine große Leidenschaft. Er tritt in den Potsdamer Ruderclub Germania ein, in dem er noch heute Mitglied ist. Auch als Oberschüler im Werner-von-Siemens-Gymnasium hat der Leistungssport Vorrang: Hatte er etwa mehrere zusammenhängende Freistunden, fuhr er „mit dem Fahrrad schnell mal zum Training,“ erinnert er sich sichtlich gerne an seine Schulzeit. Als er 2013 den Leistungssport nach mehr als zehn Jahren aufgibt, weil er ganz oben dann doch nicht mithalten kann, ist er zweimal Deutscher Vizemeister geworden, einmal im Vierer, einmal im Achter. Seither betreibt er Rudern als Hobby, allerdings wäre er auch schon gerne in Paris mitgefahren, gesteht der Schöneberger.

Nach bestandenem Abitur studiert Holstein an der Technischen Universität Berlin technische Informatik. In dieser Zeit gründet er mit vier Freunden Augletics, deren alleiniger Geschäftsführer er inzwischen ist. Dabei ist der Name seiner Firma ein aus den englischen Wörtern „augmented“, was für „durch Computer erweitert“ stehen dürfte, und dem selbsterklärenden Wort „Athletics“ zusammengesetztes Kunstwort, das allerdings schon die Ausrichtung des jungen Unternehmens verdeutlicht. Denn seit etwa 2015 „schraubt“ Holstein mit an einem digitalen Trainer, der auch der Gegenstand seiner Masterarbeit wird.

Platzsparendes Rudergerät, von Firmenchef Holstein vorgeführt: einfach hochklappen!  | Foto: Uwe Lemm
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Herausgekommen bei dieser Tüftelarbeit sind die beiden Rudertrainingsgeräte Eight Style und Eight Sport, die dank eines ausgeklügelten Sensorsystems eine Echtzeitanalyse der Rudertechnik bieten: So können zum Beispiel der eingeschlagene Rhythmus oder die gewählte Schlaglänge auf den Monitoren angezeigt werden, wodurch die Trainierenden die Rudertechnik von Grund auf lernen und weiter verbessern können.

Doch bevor die ersten Geräte mit der integrierten innovativen Technologie ab 2018 in einer Fabrikhalle in Königs Wusterhausen das „Licht der Welt“ erblicken konnten, gilt es, eine Anschubfinanzierung zu organisieren. Mit einem Förderprogramm der Europäischen Union und der tatkräftigen Unterstützung durch das Programm Profund der Freien Universität, einer „Service-Einrichtung für die Förderung von Unternehmensgründungen“, wie es auf deren Internetseite heißt, sowie einem gewonnenen Wettbewerb der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Degewo, in deren Folge das junge Unternehmen ein Jahr lang kostenlos und ein weiteres Jahr zum halben Mietpreis an der Motzstraße arbeiten konnte, sind die Voraussetzungen für die dauerhafte Aufnahme einer Produktion geschaffen.

Hatte Augletics ursprünglich auf die rund 150 deutschen Vereine, die Rennrudern betreiben, und die vielen Fitnessstudios als Abnehmer für die heute von 18 Mitarbeitenden produzierten Trainingsgeräte geschielt, so hat sich inzwischen das Bild der Käufer deutlich gewandelt: Neben ganz wenigen Fitnessstudios sorgen vor allem private Kundinnen und Kunden nun für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, das sie über das Internet mit integriertem Shop erreichen. Noch kommen die meisten von ihnen aus Deutschland, Kunden im Ausland, die etwa ein Fünftel ausmachen, stammen vor allem aus Österreich und der Schweiz.

Ästhetisch anzusehen: das Rudertrainingsgeräte Eight Style der Firma Augletics. | Foto:  Augletics
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Was diesen Erfolg ausgemacht hat, kann sich Holstein nicht wirklich erklären. Aber vielleicht liegt es daran, dass diese Geräte so leise arbeiten, „dass man während des Trainings im Nachbarzimmer ungestört schlafen kann“, wie der Firmenchef hervorhebt. Oder der Preis von 2000 beziehungsweise 2800 Euro. Aber vielleicht ist es dann doch das „stylische“ Aussehen der Geräte – Verkleidung in Aluminium beziehungsweise Eiche – und die Möglichkeit, sie nach dem Training einfach zusammenzuklappen zu einem skulpturalen Blickfang selbst im eigenen Wohnzimmer.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

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