Sophie Alisch ist Deutsche Box-Vizemeisterin der Juniorinnen
Nachdem die Schülerin im April bereits den Titel der Landesmeisterin errungen und sich damit für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte, musste sie vom nationalen Boxverband mit einer Sondergenehmigung ausgestattet werden, da das Mindestalter für die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften 14 Jahre beträgt. Auch in Saarbrücken glänzte die Berlinerin mit ihrem außergewöhnlichen Können und musste sich erst im Finale der bayerischen Landesmeisterin und Titelverteidigerin, der 16-jährigen Charlotte Hoffmann, hauchdünn mit 1:2 nach Punkten geschlagen geben. Zahlreiche Zuschauer sahen das Finalurteil übrigens als durchaus fragwürdig an und hatten Sophie Alisch als die aktivere und bessere Boxerin gesehen. Dennoch ist man im Lager der Berlinerin alles andere als unglücklich: "Sophie hat die vorgegebene Taktik beherzt und perfekt umgesetzt", freute sich ihr Trainer Alexander Weidenkeller. "Sie hätte den Sieg verdient gehabt. Aber auch mit der Vizemeisterschaft haben wir mehr erreicht, als man uns zugetraut hätte." Sophie Alisch ist ein Naturtalent: Erst vor sieben Monaten (!) hat sie mit dem Boxsport begonnen. Davor spielte sie Tennis und schaffte es sogar in den österreichischen Landeskader, im Nachbarland hatte sie drei Jahre lang mit ihrer Familie gelebt. Doch irgendwann sei ihr der Tennissport zu langweilig geworden, verriet Papa Claus-M. Sass-Alisch. Und da er viele Jahre selbst geboxt hatte und Sophie von diesem Sport ohnehin schon immer begeistert war, war es für sie naheliegend, es selbst mal auszuprobieren.
Im Isigym in der Potsdamer Straße 152 trainiert die 13-Jährige mittlerweile sechs Mal in der Woche. "Sophie ist ein riesengroßes Talent und kann es weit bringen", hatte auch Izzet Mafratoglu, mehrfacher Deutscher Meister, Boxtrainer und Betreiber von Isigym Boxsport schon früh erkannt. Sie verfügt über die Fähigkeit, vor allem im Training über ihre Grenzen hinauszugehen. Sie ist diszipliniert und legt einen absoluten Siegeswillen an den Tag. Sophies Vorbild ist - natürlich - die langjährige Box-Weltmeisterin Regina Halmich.
Trotz aller Leidenschaft für den Boxsport ist Sophie eine gute und fleißige Schülerin, die auch sehr gern zeichnet. "Wir werden sie auf keine Sportschule schicken, da es uns wichtig ist, dass sie sich in einem normalen sozialen Umfeld entwickelt", betont Papa Sass-Alisch. Zu den kurzfristigen Zielen gehören die Deutschen Meisterschaften 2016 in Wismar, bei der unbedingt der Titel geholt werden soll, sowie eine Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft 2016.
Und einen sportlichen Traum gibt es natürlich auch, wie der Papa abschließend verriet (Leider konnten wir die Athletin nicht persönlich treffen, da sie schon wieder unterwegs war). "Sophies großes Ziel ist Olympia 2020!" Bei der bisherigen rasanten Entwicklung scheint dieser Wunsch alles andere als utopisch.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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