Kein Quadratmeter ohne Müll
Anwohner will Verwahrlosung des Wartburgplatzes nicht hinnehmen
„Das Bezirksamt hat die Grünanlage aufgegeben“, sagt Josef Girshovich über den Wartburgplatz mit dem Spielplatz „Ritterburg“. Doch hinnehmen will der junge Familienvater die Verschmutzung nicht.
Girshovich wohnt mit seiner Familie direkt am Park. Die geschützte Grünanlage ist nach Rudolph-Wilde- und Kleist-Park die drittgrößte in Schöneberg. Josef Girshovich hat den Wartburgplatz im Blick, auch weil seine Kinder dort in der warmen Jahreszeit gerne spielen. Doch der Zustand des Parks und des Spielplatzes bereiten ihm Sorgen. „Es ist einfach schade. Es gibt hier keinen Quadratmeter, der nicht verschmutzt ist.“ Das stimmt: Überall liegt unübersehbar Müll, auf dem Rasen, auf den Wegen, im Sand, in der „Ritterburg“. Zigarettenkippen sind noch das harmloseste. Die Abfalleimer quillen über. Dazwischen spielen Kinder. Josef Girshovich hat vor Wochen bei der Bezirksverwaltung nachgefragt, welches Konzept das Grünflächenamt am Wartburgplatz überhaupt verfolgt. Das könne doch nicht der Normalzustand sein, empört sich der Anwohner. Eine Antwort hat er bis heute nicht erhalten.
Nachgefragt hat auch Matthias Steuckardt. Dem CDU-Fraktionschef hat Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) geantwortet. Danach würden Spielplätze in Tempelhof-Schöneberg in der Winterzeit immer montags, das heißt jede Woche gereinigt. Für den Wartburgplatz kann Josef Girshovich das nicht bestätigen. Was ihn aber am meisten ärgert, ist Christiane Heiß' Aussage, die „Ritterburg“ auf dem Wartburgplatz sei im Vergleich zu anderen Schöneberger Spielplätzen nicht besonders auffällig, was die Verschmutzung betreffe. Warum die Verschmutzung sei, wie sie sei, weiß Christiane Heiß auch: Sie stehe häufig im Zusammenhang mit „spielferner“ Nutzung durch Jugendliche oder Drogenabhängige und Obdachlose. „In Abständen ist auch der Wartburgplatz davon betroffen“, so die Dezernentin.
Das kann Josef Girshovich und jeder Passant bestätigen. Jugendliche feiern regelmäßig Partys mit Alkohol, Drogenabhängige konsumieren ihren „Stoff“. Obdachlose lümmeln auf den Parkbänken. Die Hinterlassenschaften sind jeden Tag zu sehen. Josef Girshovich will nun handeln. Demnächst ruft er über die Schöneberger Facebook-Gruppe zu einem Putzaktionstag auf dem Wartburgplatz auf. Das sei aber erst der Anfang, so Girshovich. Denn die zunehmende Verwahrlosung will er nicht hinnehmen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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