Bäume stören Sicht auf Skulptur
Fällaktion für die Kunst?
Die französische Botschafterin Anne-Marie Descotes, der Künstler Bernar Venet, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie der Bildungsverein Urania fordern vom Bezirksamt, für freie Sicht auf die Skulptur „Arc de 124,5°“ Bäume auf dem Mittelstreifen der Straße „An der Urania“ zu fällen.
In der Zählgemeinschaft von SPD und Grünen gibt es darüber Streit. In der Grünen-Fraktion ist man der Meinung, „Bäume und Kunst passen wunderbar zusammen“. Hier seien Kunst und Natur zusammengewachsen. „Die Bäume müssen bleiben“, sagt der Bezirksverordnete Bertram von Boxberg. Um aus ihrer Sicht das Schlimmste zu vermeiden, das Abholzen, hat die Öko-Fraktion einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht, das tunlichst zu unterlassen.
Die Bäume seien zur gleichen Zeit gepflanzt worden, als das Kunstwerk, ein Geschenk Frankreichs zur 750-Jahr-Feier an die Stadt 1987, aufgestellt wurde. „Dass Bäume im Lauf der Jahre wachsen, sollte aber doch als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Da gibt es jetzt keinen Grund, deren Fällung zu fordern“, meint Bertram von Boxberg.
Die Skulptur sei so bedeutend, dass das Bezirksamt und hier insbesondere die für Grünflächen zuständige bündnisgrüne Stadträtin Christiane Heiß ein Interesse daran haben sollten, sie gut sichtbar zu präsentieren, halten die Sozialdemokraten dagegen. Gegenwärtig sei der Bogen von 124,5° durch „umstehende Vegetation kaum einsehbar“ und „seiner Wirkung als Kunstwerk beraubt“. Die SPD fordert daher vom Bezirksamt einen Maßnahmenkatalog zur Wiederherstellung der „Sichtbarkeit der Skulptur“, sei es durch das Beschneiden von Bäumen, das Entfernen von Ästen oder eben durch Fällungen.
Ein Hintertürchen zum Kompromiss mit dem grünen Partner in der Zählgemeinschaft lassen die Sozialdemkraten allerdings offen: Sollten ältere Bäume gefällt werden müssen, dann sei der Bildhauer Venet dazu zu bewegen, in weit größerer Anzahl anderweitig im Bezirk Bäume pflanzen zu lassen.
Der Antrag der Grünen und der Ersatzantrag der SPD wurden zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Straßen, Verkehr, Grün und Umwelt überwiesen. Nach derzeitigem Terminkalender der BVV wird der Ausschuss in diesem Jahr darüber voraussichtlich nicht mehr debattieren.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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