Entwicklungskonzept in Arbeit
Gebiet rund um die Potsdamer Straße soll aufgewertet werden
Um die Lebensbedingungen rund um die Potsdamer Straße zu verbessern, wird ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ (Isek) erarbeitet. Dabei gilt es auch, die Bewohner zu befragen. Bis Anfang kommenden Jahres läuft unter www.mein.berlin.de ein Beteiligungsverfahren.
Am 6. November hatten zwei Bezirksämter gemeinsam zur ersten Dialogveranstaltung eingeladen, denn der nördliche Teil des Gebiets gehört zu Mitte, der südliche zu Tempelhof-Schöneberg. Es liegt zwischen Landwehrkanal im Norden, der Goebenstraße im Süden, der Genthiner und Ziethener Straße im Westen und – grob gesagt – der Grenze zu Kreuzberg im Osten.
Die Probleme betreffen beide Bezirke: starker Verkehr und Lärm auf den Hauptsachsen, wenig Grün, viel Asphalt und damit Überschwemmungsgefahr bei heftigen Regengüssen, Prostitution, Drogen, Obdachlosigkeit. Andererseits gibt es viel Kultur, Gastronomie, Handel und auch soziale Einrichtungen.
Beim Isek geht es unter anderem darum, die Nahversorgung rund um die Potse zu stärken, öffentliches Grün und Spielplätze attraktiver zu machen, mehr für Klimaanpassung und Artenvielfalt zu tun. Die Beteiligung soll nun zeigen, wo die Anwohner den größten Handlungsbedarf sehen, was ihnen im Kiez gefällt und was sie stört. Fertig sein soll das Isek in einem Jahr. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Geld aus dem Städtebauförderungstopf von Senat und Bund fließt. Anna Bernegg vom beauftragen Planungsbüro Forward sagte, es werde kurz-, mittel- und langfristige Projekte geben. Insgesamt 15 Jahre könne es dauern, bis alles umgesetzt ist. Erste konkrete Planungen würden im Mai oder Juni 2025 öffentlich präsentiert.
Bei den Besuchern am 6. November gab es eine große Sorge. „Wird hier alles schöner gemacht, steigen die Mieten und die Verdrängung nimmt zu“, so eine Anwohnerin. Anna Bernegg räumte ein, das Isek sei kein wohnungspolitisches Instrument und widme sich vor allem dem öffentlichen Raum. Stadtentwicklungsstadträtin Eva Majewski (CDU) wies aber darauf hin, dass im Gebiet Milieuschutz gelte, in dem zum Beispiel Luxussanierungen untersagt sind. Ihr SPD-Amtskollege aus Mitte, Ephraim Gothe, sagte: „Auch Wohnraum darf nicht abgerissen werden, auch nicht, wenn der Eigentümer Ersatz anbietet.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.