Wilde Natur, alte Technik, moderne Kunst
Natur-Park Südgelände wird ausgezeichnet

Die Natur setzt sich durch und erobert sich ihren Raum zurück. | Foto:  Marco Zanin
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  • Die Natur setzt sich durch und erobert sich ihren Raum zurück.
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Nach einen Vierteljahrhundert geht der internationale Carlo-Scarpa-Preis zum ersten Mal wieder an eine Parklandschaft in Deutschland. Ausgezeichnet wurde der Naturpark Schöneberger Südgelände.

Der renommierte Preis wird seit 1990 jedes Jahr von der Benetton Studien- und Forschungsstiftung vergeben, die ihren Sitz im italienischen Treviso nördlich von Venedig hat. Es geht darum, Naturorte zu würdigen, an denen Neues geschaffen und gleichzeitig kulturelles Erbe gepflegt wird.

Das trifft zweifelsohne auf den Schöneberger Natur-Park nahe dem S-Bahnhof Priesterweg zu, der von der landeseigenen Grün Berlin GmbH bewirtschaftet wird. Geschäftsführer Christoph Schmidt sagt: „Das Südgelände steht nicht nur beispielhaft für die Umwandlung einer ehemaligen Bahnstrecke in einen Park. Er ist eine Mischung aus wilder Natur, technischen Relikten und erlebbarer Kunst: ein Stück Stadtnatur, das untrennbar mit der politischen, sozialen und urbanen Geschichte Berlins verbunden ist.“ Eröffnet wurde die Grünanlage vor 23 Jahren übrigens als dezentrales Projekt der Expo 2000 in Hannover.

Der 18 Hektar große, langgestreckte Park liegt auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof, der im Jahr 1952 endgültig stillgelegt wurde. Nach und nach eroberten sich die Pflanzen die brach liegenden Gleisanlagen und Flächen zurück, eine beachtliche Artenvielfalt konnte sich entwickeln. Heute sind hier künstlerische Stahlkonstruktionen neben robuster Natur zu erleben. Der alte Wasserturm, die Brückenmeisterei und die knapp 5000 Quadratmeter große, über 100 Jahre alte Lokhalle blieben als Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage stehen. Zurzeit werden sie saniert, um sie auf lange Sicht zu erhalten und für kulturelle Veranstaltungen und Künstlerateliers zu nutzen.

Der Carlo-Scarpa-Preis ist mit mehr als Ehre und Anerkennung verbunden. Kern der Auszeichnung ist eine wissenschaftliche Studie zur preisgekrönten Landschaft. Sie umfasst eine ausführliche Dokumentation zu Entwicklung und Geschichte des Ortes, fotografische und wissenschaftliche Essays, Interviews mit beteiligten Akteurinnen und Akteuren sowie einen Film. Ab Mai sollen die Dokumente in englischer Sprache von der Benetton-Stiftung veröffentlicht werden.

Weitere Träger des Carlo-Scarpa-Preises sind so berühmte Kulturlandschaften wie die Agdal-Gärten von Marrakesch, das „Rose Valley Red Valley“ im anatolischen Kappadokien und die Teegärten von Daszhangshan in Ostchina. In Deutschland wurde bisher nur eine Landschaft ausgezeichnet, nämlich das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das zum Unesco-Welterbe zählt.

Der Naturpark Südgelände, Hauptzugang direkt am S-Bahnhof Priesterweg, südlicher Ausgang, ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, ab Mai bis 21 Uhr. Der Eintritt kosten einen Euro, unter 14 Jahre frei. Es gibt zwei behindertengerechte Rundwege.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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