Das Tor zum Totenreich
Naturdenkmal Blanke Helle auf dem Alboinplatz

Der Sage nach ist die Blanke Helle das Tor zum Totenreich. | Foto: KEN
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  • Der Sage nach ist die Blanke Helle das Tor zum Totenreich.
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Was Naturdenkmale angeht, so ist Schöneberg mit Findlingen reich gesegnet. Etwas ganz Besonderes ist die Blanke Helle auf dem Alboinplatz.

Acht Findlinge sind in Schöneberg zu entdecken. Zwei dieser erratischen Blöcke liegen auf dem Spielplatz an der Torgauer Straße und je einer auf dem Sportgelände am Vorarlberger Damm, am dortigen Spielplatz, auf dem Schulhof in der Welserstraße und am kleinen Spielplatz im Heinrich-Lassen-Park. Bleiben zwei. Diese beiden sehr großen Steine, die während der verschiedenen Eiszeiten durch Gletscher an ihren heutigen Liegeort transportiert wurden, sind auf dem Spieplatz auf dem Alboinplatz zu finden.

Vom Gletscher zum „Toteisloch“

Markant an diesem ovalen Platz, einem Gartendenkmal, das 1931 nach dem Begründer und König des Langobardenreiches in Oberitalien im sechsten Jahrhundert benannt wurde und direkt auf der Ortsgrenze zu Tempelhof liegt, ist der tiefe Weiher, der Pfuhl. Er gehört zu einer Reihe von Pfuhlen einer früheren Seerinne auf dem Teltow. Die eiszeitliche Platte ist vor etwa 20 000 Jahren entstanden. Sie war vollständig mit Eis überzogen.

Als es wieder wärmer wurde und der Gletscher abzutauen begann, brachen Stücke der Gletscherzunge ab und blieben liegen. Um dieses Toteis lagerte sich allerhand Material ab. Nach dem endgültigen Abschmelzen des Gletschers blieb an der Stelle ein „Toteisloch“ zurück, in dem sich der kleine See bildete.

Opfer für Hel

Genug der Geologie und lieber noch etwas nordische Mythologie. Danach war der See auf dem Alboinplatz die Pforte zur Unterwelt, in der die Totengöttin Hel herrschte. Hel bedeutet soviel wie Hölle. Weiter erzählt die Sage, dass an dem bewaldeten Seeufer einst ein Opferstein Hels lag. Ihm diente ein Priester. Zweimal im Jahr schickte Hel dem Mann einen schwarzen Stier, um die Felder zu pflügen. Auf den heidnischen Priester folgte ein christlicher Mönch. Der brachte Hel keine Opfergaben mehr dar. Die Totengöttin zürnte. Sie schickte wieder den Stier. Aber dieser verschlang den Mönch.

Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts – das Gebiet um den heutigen Alboinplatz war noch nicht bebaut – glaubte man, der See würde sein alljährliches Opfer verlangen. Einen wahren Kern hat diese Geschichte: Es kam nicht selten vor, dass in der Blanken Helle jemand ertrank.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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