Kürzeste U-Bahnlinie nun stufenlos
Aufzüge am Rathaus Schöneberg und Bayerischen Platz gingen in Betrieb

Gute Nachricht für BVG-Nutzer: Alle Bahnhöfe der U-Bahn-Linie U4 sind nun komplett barrierefrei. Am 20. April konnten die letzten Aufzüge am Bayerischen Platz und am Rathaus Schöneberg in Betrieb gehen.

An der Station am Rathaus verbindet der neue Lift die Straße an der Carl-Zuckmayer-Brücke mit dem Bahnsteig. Die Kosten beliefen sich auf rund anderthalb Millionen Euro. Der Einbau war kein leichtes Unterfangen. Die Verkehrsbetriebe mussten sich nicht nur eng mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abstimmen, sondern es gab auch Platzprobleme. Denn weil sich der Aufzug sehr nah an der Bahnsteigwand befindet, war der Durchgang zum Ausgang nicht möglich. Deshalb musste der U-Bahnhof fast anderthalb Jahre lang komplett gesperrt werden, vom 24. Juni 2021 bis zum 2. Dezember 2022. Ein zweiter Ausgang wird übrigens in Kürze eröffnet, dort sind noch einige Restarbeiten zu erledigen.

Planerisch und baulich noch aufwendiger war die Installation des Aufzugs am Umsteigebahnhof Bayerischer Platz. Er verbindet die Ebenen der Linien U4 und U7 mit der Mittelinsel an der Oberfläche. Bereits im vergangenen Jahr stand die Erneuerung des U7-Bahnsteigs auf dem Programm. Außerdem wurde im gesamten Bauwerk ein Blindenleitsystem geschaffen. Insgesamt hat das Ganze am Ende rund acht Millionen Euro gekostet.

Die U-Bahn-Linie U4 ist mit 2,9 Kilometer Länge und ihren fünf Haltepunkten – Nollendorfplatz, Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, Rathaus Schöneberg, Innsbrucker Platz – die kürzeste Berlins. Eröffnet wurde sie 1910 als erste kommunale U-Bahnstrecke Deutschlands. Und das kam so: Im Jahre 1903 gab es in der damals eigenständigen Stadt Schönberg die Idee, eine Untergrundbahn zu bauen. Doch die Berliner Hochbahngesellschaft winkte ab, die kurze Strecke erschien dem Unternehmen nicht profitabel. So nahm Schöneberg die Angelegenheit selbst in die Hand.

Mit dem Bau der Strecke wurde Siemens & Halske beauftragt. Weil die Schöneberger U-Bahn damals völlig getrennt vom restlichen Berliner Netz war, mussten eigene Anlagen geschaffen werden. Dazu gehörten Waggons, ein Umformerwerk und ein Betriebshof samt Werkstatt. Die einzige Anbindung an die Berliner Linien war ein Fußgängertunnel zwischen den beiden Bahnhöfen Nollendorfplatz.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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