Bahn richtet am Südkreuz Haltestelle für Fernbusse ein
Für alle Fernbusunternehmen zugänglich betreibt der DB-Konzern auf dem Hildegard-Knef-Platz seit Jahresbeginn den Prototyp einer Fernbushaltestelle an einem Bahnhof. "Seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes steigt der Bedarf an geeigneter Infrastruktur", sagt Kai-Henning Wagner, Sprecher des Bereichs Personenbahnhöfe der Bahn.
Die Reaktion der Anbieter sei so positiv gewesen, dass die Bahn weitere Stationen plane, so Jan Nöppert, der bei der DB Station & Service AG für die Entwicklung der Fernbus-Infrastruktur zuständig ist. "Wir möchten unsere Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheiben weiterentwickeln." Dazu gehörten neben Car-Sharing, Parkplätzen und Haltestellen für Regionalbusse eben auch solche für Fernbusse. "Die Kunden der Fernbusse sind in der Regel auch unsere Kunden", sagt Nöppert. Neben Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Toiletten seien an einem Bahnhof schnelle Umsteigemöglichkeiten von großem Vorteil.
Wie am Bahnhof Südkreuz zu sehen ist, ist der Aufwand für eine Fernbus-Haltestelle gering: ein Hinweisschild, ein Wetterschutzhaus, ein Fahrplankasten, Abfallbehälter. Derzeit halten am Hildegard-Knef-Platz Busse dreier Anbieter: MeinFernbus, Flixbus und BerlinLinienBus. Letzterer ist ein Tochterunternehmen des Bahn-Konzerns. Im Sommer kommt noch der ADAC Postbus dazu. Alle Fernbus-Unternehmen zahlen pro Halt acht Euro. "Dieses Beispiel zeigt, dass sich die Wettbewerber am Markt auch gemeinsam neue Potenziale schaffen können", sagt Mein-Fernbus-Sprecher Gregor Hintz, Mitinitiator der Haltestelle am Südkreuz. Die Zusammenarbeit funktioniere gut und auf Augenhöhe. Auch Flixbus freut sich über die "attraktive Alternative". Denn der Zentrale Omnibusbahnhof am Funkturm habe nur noch wenig freie Kapazitäten, erklärt Sprecherin Bettina Engert. "Sofern die Vergabe der Haltestellen-Slots fair bleibt, haben wir auch mit der Bahn als Betreiber kein Problem." Die Attraktivität des Angebots stehe und falle mit der Erreichbarkeit der Haltestelle, meint Engert. Wobei es vor allem auf die zentrale Lage beziehungsweise die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ankomme.
Steigt die Nachfrage am Bahnhof Südkreuz weiter, wird die Bahn über weitere Halteplätze nachdenken. Fläche sei vorhanden, so Jan Nöppert. Dann vielleicht sogar mit weiteren überdachten Sitzgelegenheiten und einer elektronischen Anzeigetafel, wie es sich Bettina Engert wünscht.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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