Die Organisatoren der MittendrIn-Aktion „Boulevard Potsdamer“ ziehen positive Bilanz
Tiergarten. Das erste Jahr des Projekts „Boulevard Potsdamer – Eine Straße wird grün“ ist erfolgreich gewesen. Die von allen Seiten gelobte Abschlussveranstaltung, das „Werkstattfest“, Ende September auf dem Platz vor dem evangelischen Elisabeth-Krankenhaus zeigte auf, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird.
Mit dem Gewinn beim Wettbewerb „MittendrIn! Berlin“, initiiert von Senat und Industrie- und Handelskammer sowie zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft, wie beispielsweise der Berliner Woche, waren im Februar schon alle Weichen für die Akteursgemeinschaft in der Potsdamer Straße gestellt. Die Mühe, ein Konzept für das gemeinsame Vorhaben auszuarbeiten, eine der meistbefahrenen Berliner Hauptverkehrsstraßen in eine „grüne Straße“ zu verwandeln, ohne dass sie „geleckt und schick“ wird, hatte sich für die Stadt- und Regionalplanerin Kerstin Lassnig, für die Gründungsberaterin Maria Kiczka-Halit, für Ute Großmann vom Quartiersmanagement Schöneberger Norden und für Regine Wosnitza von der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße gelohnt. Vorgeschaltet war das im Sommer 2016 fertiggestellte „Leitbild Potsdamer Straße – authentisch & dynamisch“.
Der Auftakt für „Boulevard Potsdamer“ war im Juni. Vom 16. bis 24. Juni fanden entlang der großen Verkehrstangente die Aktionstage „Ach du grüne Neune“ statt. Einzelhändler, Gastronomen, Gewerbetreibende und Künstler informierten kreativ und abwechslungsreich, wie sie ökologisch und mit Weitsicht wirtschaften. Pflanzsäcke und neu gestaltete Baumscheiben wurden präsentiert. Anwohner nahmen an einem „Balkonwettbewerb“ teil. Höhepunkt und gleichzeitiger Abschluss dieser Woche war dann der „Grüne Tag“.
Mehr als 300 Besucher waren im September zum „Werkstattfest“ an der Lützowstraße gekommen. An 15 Ständen erhielten sie Anregungen für umweltbewusstes Handeln. Die Themenschwerpunkte lagen auf „Radfahren und Elektromobilität“, „Begrünung“ und „nachhaltigem Handeln“. Sie werden die drei Säulen des „Boulevard Potsdamer“ bleiben. Gemeinsam mit dem Netzwerk „Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg“ sollen Lösungsvorschläge für einen sicheren Radverkehr in Leipziger, Potsdamer und Hauptstraße erarbeitet werden.
Dank der Wirtschaftsförderung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, der die Initiative 2017 unterstützt hat, wurde der Kontakt zum Start-up „Green City Solutions“ auf dem Euref-Campus geknüpft. Das Unternehmen, das mit seiner Erfindung der luftfilternden, sich selbst versorgenden „City Trees“ Furore macht, sucht Standorte für die Wände, an denen jeweils bis zu 1682 grünblättrige Pflanzen wachsen, die jährlich rund 30 Kilogramm Kohlendioxid und 37 Gramm Feinstaub binden. Die Potsdamer Straße wäre dafür geeignet.
„Nachhaltig“ tätig sein, das bedeutet für Regine Wosnitza zum Beispiel, den Fairtrade-Gedanken weiter zu verbreiten, in Unternehmen und Büros. Die Allegro-Schule könnte Fairtrade-Schule werden. Zurückblickend auf das Jahr sagt sie: „Wir haben sehr viele Kontakte geknüpft.“ Die müssten nun gepflegt werden, und weitere Kooperationspartner seien zu finden, um das Projekt noch tiefer „zu verwurzeln“.
Die Frage bleibt, wie das Ganze nach „MittendrIn“ zu finanzieren ist. Beide Bezirke Mitte und Tempelhof-Schöneberg, durch die die Potsdamer Straße verläuft, seien zwar begeistert von dem Projekt, „Geld geben sie dafür aber nicht automatisch“, merkt Regine Wosnitza an. „Allein auf ehrenamtlicher Basis kommen wir aber auch nicht weit.“ Jetzt müssten Fördermittel eingeworben werde. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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