Yorckbrücke 5 nicht passierbar
Im Fuß- und Radweg klafft eine Lücke

Ohne die Yorckbrücke 5 gibt es keinen Fuß- und Radweg vom Südgelände zum Gleisdreieckpark.  | Foto: KEN
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  • Ohne die Yorckbrücke 5 gibt es keinen Fuß- und Radweg vom Südgelände zum Gleisdreieckpark.
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Die Grünen in der BVV und Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann sind empört über den „Erpressungsversuch“ der Deutschen Bahn.

Auf der Südseite der Yorckstraße ist der Rad- und Fußweg, der das Schöneberger Südgelände mit dem Gleisdreieckpark verbinden soll, fertiggestellt – von privater Hand. Auf der Nordseite würde derselbe Investor auf seine Kosten eine Rampe mit Anschluss an den Gleisdreieckpark bauen.

Doch es klafft ein Loch im Fuß- und Radweg. Die Yorckbrücke 5, über die er führen soll, will deren Eigentümerin, die Deutsche Bahn, nur unter der Bedingung instandsetzen, dass sie im Gegenzug sechs von 14 nicht mehr gebrauchten Yorckbrücken abreißen darf. Die Bahn führt wirtschaftliche Gründe an. Doch alle noch rund 30 Brücken sind seit 1993 Baudenkmal. Die 1875 errichtete Yorckbrücke 5 ist die älteste. Stadtrat Oltmann nennt den von der Bahn vorgeschlagenen Deal „völlig absurd“ und einen „Erpressungsversuch“. „Die Bahn muss an dieser Stelle Vernunft annehmen.“ Am Denkmalschutz werde nicht gerüttelt, so der Dezernent gegenüber der Berliner Woche.

Folgerichtig warv also für die grüne Fraktion, in der BVV einen Antrag unter der Überschrift „Denkmalschutz ernst nehmen: Die Yorckbrücken bleiben alle!“ zur Abstimmung vorzulegen. Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, die Abriss-Idee zurückzuweisen, dafür zu sorgen, dass der Denkmalschutz für alle Brücken bestehen bleibt und darauf zu dringen, dass die Bahn die Brücke 5 „unverzüglich und ohne irgendwelche Bedingungen“ instandsetzt.

„Die Yorckbrücken sind ein kulturhistorisches Industriedenkmal ersten Ranges und stehen nicht zur Disposition irgendwelcher Bahnstrategen“, so der Verordnete Bertram von Boxberg. Der Antrag sei ein politisches Signal an Bahn und Land Berlin: Wir wollen die Brücken unbedingt erhalten. Das Land Berlin übernehme die Unterhaltung der Brücke 5, wenn sie von der Bahn als Fuß- und Radweg fertiggestellt werde. Das stelle eine Kostenerleichterung für die Bahn dar, meint Jörn Oltmann
.
Linke und SPD wollen den Antrag in den Stadtenwicklungsausschuss überweisen. Christine Scherzinger von den Linken möchte ein Konzept für alle Brücken erarbeiten, für einen „vernünftigen Umgang mit dem Ensemble in der Zukunft“. SPD-Fraktionsvize Christoph Götz stört sich am „agitatorischen Charakter“ des Grünen-Antrags.

Die CDU will sofort über den Antrag abstimmen lassen und hofft, er werde abgelehnt. Sonst werde die Yorckbrücke 5 „in den nächsten Jahren gewiss nicht fertig“, warnt der christdemokratische Verordnete Ralf Olschewski. Die CDU war seinerzeit dagegen, alle Brücken unter Denkmalschutz zu stellen. „Ein paar Brücken erhalten, nämlich die, die einen Nutzen haben“, meint Olschewski. Zur Yorckbrücke 5 sollte mit der Bahn weiterverhandelt werden.

Die Überweisung des Antrags in den Ausschuss wird zurückgewiesen. Eine Mehrheit in der BVV stimmt für den Antrag. Ein Treffen Oltmanns mit Bahnvertretern ist für den 1. Februar vorgesehen. Gisbert Gahler vom Regionalbüro Berlin der Bahn weist darauf hin, dass die Brücke 5 nicht Bestandteil eines mit dem Land Berlin geschlossenen „Yorckbrückenvertrags“ zur Sanierung der Überbauten sei.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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