Für einen Kiezblock auf der Roten Insel
Initiative will 1000 Unterschriften für wirksame Verkehrsberuhigung im "Monumentenzug" sammeln

Blick von der Monumentenbrücke in Richtung Kreuzberg. | Foto:  Kiezblock Monumentenzug
  • Blick von der Monumentenbrücke in Richtung Kreuzberg.
  • Foto: Kiezblock Monumentenzug
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Rund um die Monumentenstraße hat in diesen Tagen eine Unterschriftensammlung begonnen. Ziel ist es, einen Kiezblock zu schaffen und damit den Durchgangsverkehr aus dem Quartier zu verbannen.

Hinter der Kiezblock-Bewegung steht der Verein Changing Cities. Unter seinem Dach haben sich inzwischen Nachbarschaftsinitiativen in Dutzenden Berliner Gebieten gebildet. Die Bewohner des „Monumentenzugs“ fordern eine effektive Verkehrsberuhigung zwischen Monumentenstraße, Yorckstraße und den S-Bahn-Linien S1 und S2/25.

Was aber ist überhaupt ein Kiezblock? Das Prinzip: Sämtliche Orte bleiben erreichbar, auch mit dem Auto, aber ein schnelles Durchfahren des Viertels ist nicht möglich. Dafür sorgen Hindernisse wie Poller und Einbahnstraßen. Polizei, Rettungsfahrzeuge und die Müllabfuhr kommen jedoch zügig vorwärts, sie können die Poller umlegen. Vorbild für dieses Konzept sind die Superblocks, die es seit Jahren in Barcelona gibt. Einige Kiezblocks gibt es bereits in Berlin: Samariterkiez in Friedrichshain war einer der ersten, Bergmannkiez ist auch weitgehend fertig. In Mitte ist der Bellermannkiez auch sehr fortgeschritten. „Wir wünschen uns, dass mehr öffentlicher Raum wirklich lebenswert gestaltet ist für die Menschen, die hier wohnen. Nur ein kleiner Teil davon besitzt selbst ein Auto. Trotzdem ist vor unserer Haustür alles voller Parkplätze und Durchfahrtsstraßen", so Enno Plasse, Mitglied der Initiative.

Besonders viel Verkehr herrscht regelmäßig auf der Monumenten- und der Langenscheidtstraße. Autofahrer nutzen diese Trasse zwischen Schöneberg und Kreuzberg gern, statt die Hauptroute über Yorck- beziehungsweise Kolonnenstraße zu nehmen. Und in den vergangenen Jahren sind es immer mehr geworden, wissen die Nachbarn zu berichten. Schuld daran seien auch moderne Navigations-Apps, die die Pkw über diese Strecke lotsen.

Auf einen geschützten Radweg entlang der Monumenten- und Langenscheidtstraße (ab Erdmannstraße), bereits vor Jahren von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, warten die Anwohner hingegen bis heute. Die Forderung, diesen Beschluss zügig umzusetzen, ist ebenfalls Teil des Anwohnerantrags, für den jetzt Unterschriften gesammelt werden. Unterstützen mindestens 1000 Menschen die Aktion und tragen sich mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift in die Listen ein, dann müssen die Lokalpolitiker über die Angelegenheit beraten. Die Unterschriften müssen nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gesammelt werden. Weitere Infos gibt es unter https://www.kiezblocks.de/kiezblocks/.

Die Aktiven aus dem Monumentenviertel stehen nicht allein da. Insgesamt gibt es in Tempelhof-Schöneberg zehn Kiezblock-Initiativen. Unterschriftensammlungen laufen derzeit in drei weiteren Quartieren: im Schöneberger Dreieck rund um den S-Bahnhof, im Barbarossaviertel sowie im Tempelhofer Kiez zwischen Tempelhofer Damm, Manteuffel-, Friedrich-Karl-Straße und Alt-Tempelhof.

Vorbereitungen laufen im Winterfeldtviertel, im Rias-Block, der bis nach Wilmersdorf hineinreicht, im Gebiet Gleisdreieck West, das teilweise in Tiergarten liegt, im Akazienquartier und rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz. Einen Kiezblock hat die BVV bereits 2018 beschlossen, und zwar in der Gartenstadt Tempelhof. Umgesetzt wurde der Beschluss allerdings noch nicht.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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