Begegnungszone könnte Boulevard werden
Maaßenstraße: Bürger wollen auch mehr Grün
Die Begegnungszone in der Maaßenstraße hat viele Anhänger. Sie hat aber auch zahlreiche Kritiker, seit sie Ende 2015 fertiggestellt worden ist. Nun soll sie umgestaltet werden. Viele Bürger haben sich für eine Boulevard-Lösung ausgesprochen.
Nach Befragungen von Anwohnern, Besuchern und Gewerbetreibenden zu Funktionstüchtigkeit und Akzeptanz der umgestalteten Straße zwischen Nollendorf- und Winterfeldtplatz und Debatten in der Bezirksverordnetenversammlung untersucht die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz seit Jahresbeginn die Begegnungszone. Unterstützt wird sie vom Berliner Landschaftsarchitekturbüro A 24 Landschaft. Das Büro hat verschiedene Erhebungen und Analysen durchgeführt, die zu Varianten einer Neugestaltung der Straße geführt haben. Diese stellte das Landschaftsarchitekturbüro im Mai und Juni in zwei Bürgerwerkstätten zur Diskussion. Ideen und Hinweise der Anrainer wurden gesammelt und danach die Entwürfe nachgearbeitet. Ende September wurden die bevorzugten zwei von insgesamt fünf erarbeiteten Varianten in einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentiert.
In den Bürgerwerkstätten erhielt die Boulevard-Variante den deutlichen Vorzug. Mit einem Boulevard – beidseits des Fahrstreifens befinden sich die Flanier-, Begegnungs- und Aufenthaltsflächen – werde der Wunsch der Bürger nach einer „klaren räumlichen Struktur“ und besseren Orientierung umgesetzt, so A 24 Landschaft.
Die Workshop-Teilnehmer hatten noch weitere Wünsche: mehr Abwechslung beim Sitzen, Picknicktische, „Sitzlandschaften“, Doppelbänke, Hocker, ein Wasserspiel, mehr Grün nach dem Beispiel der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg: Pflanztröge werden bereitgestellt, damit Anrainer sie individuell gestalten können.
Erhöhte Überwege einschließlich eines Blindenleitsystems sollen das Queren der Begegnungszone sicherer machen. Damit die Maaßenstraße verkehrsberuhigt bleibt, helfen die erhöhten Überwege und eine Verschwenkung, ein „Knick“, des gewünschten Boulevards. Damit die Außengastronomie im Fußgängerbereich nicht überhand nimmt, wird angedacht, den Belag mit deutlich sichtbaren Streifen zu markieren.
Lieferverkehr und illegales Parken behindert die Fußgänger. Diesem Missstand würde das Büro A 24 Landschaft mit einer klaren Gliederung der Begegnungszone und mit Parkraumbewirtschaftung beikommen wollen.
Das Landschaftsarchitekturbüro wird die beiden bevorzugten Varianten noch einmal intensiv anschauen. Danach entscheidet der Bezirk, welche Variante umgesetzt wird. Die Bauarbeiten sollen in der zweiten Jahreshälfte 2019 erfolgen. Zu den Kosten des abermaligen Umbaus der Maaßenstraße kann die Stadträtin für Straßen- und Grünflächen, Christiane Heiß (Grüne), noch nichts sagen. „Wir befinden uns noch in der Vorplanung und Ideenfindung“, so Heiß. Darüber hinaus sei bei der Begegnungszone die Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr federführend.
Ralf Olschewski, Sprecher der CDU-Fraktion Tempelhof-Schöneberg, ein Kritiker der Begegnungszone, sagte nach der Informationsveranstaltung: „Ausgaben und Ertrag der bisherigen Baumaßnahmen zur Begegnungszone Maaßenstraße stehen überhaupt nicht im Verhältnis. Der Umbau der Maaßenstraße zur Begegnungszone kostete etwa eine Million Euro. Nun soll vieles rückgängig gemacht werden, wofür vermutlich erneut eine weitere Million aufgebracht werden soll.“ Die CDU macht sich Sorgen um die Gewerbetreibenden. Während der ersten langen Bauzeit bis 2015 hätten sie große Einbußen ertragen müssen. Nun wiederhole sich das Ganze. „Ob dies alle Händler noch einmal durchhalten, ist mindestens fraglich“, so Ralf Olschewski.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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