Nach Unfalltod einer Radfahrerin fordern Verbände rasche Schutzmaßnahmen

Wo die Radfahrerin von einem abbiegenden Lastwagen überrollt wurde, an der Ecke Haupt- und Kolonnenstraße sind Blumen niedergelegt. Kerzen brennen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC hat ein Geisterrad aufgestellt. Das 52-jährige Unfallopfer ist die erste getötete Radfahrerin in diesem Jahr.

Der Trägerverein des Volksentscheids Fahrrad, Changing Cities, hatte am Tag nach dem Unfall gemeinsam mit dem Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg zu einer Mahnwache am Ort des tragischen Geschehens aufgerufen.

Nach einer ADFC-Statistik wurden 2017 in Berlin neun Radfahrer im Verkehr getötet, vier davon von rechts abbiegenden Lastwagen. Im Jahr 2016 waren es sogar 17.

Unter den vielen gefährlichen Kreuzungen in der Stadt ist jene am Kaiser-Wilhelm-Platz Senat und Bezirksamt seit Langem wohlbekannt. Erst im Juli 2017 hatte die BVV Tempelhof-Schöneberg das Bezirksamt aufgefordert, beim Senat auf eine Änderung der gefährlichen Verkehrsführung zu drängen. Dass bisher nichts geschehen ist, macht Beate Mücke vom Netzwerk wütend. „Wir fordern, dass dort unverzüglich bessere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.“ Der Fahrradschutzstreifen ist nur 1,20 Meter breit. Viele Bus-, Lkw- und Lieferwagenfahrer nutzen ihn wie eine Abbiegespur.
Bei einer Begehung des Unfallorts sagte Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) gegenüber der rbb-Abendschau: „Im Winter wird nicht gebaut. So einfach ist das. Im Frühjahr wird der Radweg umgebaut. Dann, wenn eben die Bauzeit beginnt.“

Wie die im Bezirk für Verkehr zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Bündnis 90/Grüne) fordern die Aktivisten des Volksentscheids Fahrrad eine verpflichtende Einführung von Abbiegeassistenten. Ebenso müsse über die Einführung einer Mithaftung der Speditionen nachgedacht werden, damit diese in die Erhöhung der Verkehrssicherheit investierten. Verkehrssenatorin Regine Günther will im kommenden Frühjahr den Radweg an der Todeskreuzung auf zwei Meter verbreitern und einfärben lassen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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