"Projekt Begegnungszone ist gescheitert"
Schöneberg. Seit Oktober 2015 ist die Maaßenstraße eine Begegnungszone in Anlehnung an niederländische Vorbilder. Seither seien unter Anwohnern, Anliegern und Passanten der Ärger über das Pilotprojekt des Senats stetig gewachsen – sagt Sebastian Ahlefeld vom Vorstand der FDP Schöneberg.
Die FDP und die von der Unternehmensberaterin Ayo Gnädig geleitete Initiative „Rolle rückwärts“ belegen die Stimmung mit Zahlen. Bei einer groß angelegten Umfrage vom 20. April bis 5. Mai – die Fragebögen wurden an alle Haushalte bis in die Eisenacher Straße verteilt –, in einer direkten Befragung der 33 ansässigen Gewerbetreibenden und an einem Info-Stand der Freidemokraten konnten die Bürger ihre Meinung sagen.
Das Ergebnis ist niederschmetternd. Sebastian Czaja, Generalsekretär der FDP Berlin, fasst es so zusammen: „Das Projekt Begegnungszone ist gescheitert.“ Nicht mehr als die Note Fünf plus ist am Ende herausgekommen. 66 Prozent der Befragten sind mit dem Umbau der Maaßenstraße unzufrieden. 46 Prozent der Gewerbetreibenden halten ihn für geschäftsschädigend. Es kämen weniger Gäste und Touristen. Die Attraktivität des Kiezes sei verlorengegangen. Es wird befürchtet, dass die typischen Kiezgeschäfte schließen müssen und dubiose Läden wie etwa für gebrauchte Handys eröffnen.
Das Konzept der Gleichberechtigung von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern gehe nicht auf, lautet die Hauptkritik. Bemängelt werden Staus, Verunsicherung bei allen Verkehrsteilnehmern, eine größere Gefährdung von Radfahrern, Fußgängern und vor allem von Kindern, eine Benachteiligung der Autofahrer, weil mehr als 80 Parkplätze – auch solche für Behinderte – weggefallen sind. Sebastian Ahlefeld berichtet von haarsträubenden Szenen mit Fahrzeugen der Berliner Stadtreinigung, der Feuerwehr, mit Lieferanten oder Rettungswagen.
Die befragten Bürger fordern eine breitere Fahrspur sowie den Taxistand und einen Teil der Parkplätze zurück. Sie wollen Zebrastreifen, bessere Orientierungswege für Sehbehinderte, „Berliner Kissen“ auf der Fahrbahn, den Abbau der Fußtapsen, der bunten Klötze, Pfosten und Bänke, dafür mehr Grün. Die Gastronomen fordern die Freigabe der hinzugewonnen Fläche – zumindest für die Sommermonate.
Einzig die Fahrradständer, das neue Straßenpflaster, die Rfahrer auf der Straße und Tempo 20 wollen die Befragten von der Begegnungszone behalten. Ansonsten müssten Senat und Bezirk „schnell eine Lösung präsentieren und schnell mit dem Umbau beginnen“, so Ahlefeld und Czaja. „Die Projekte Begegnungszone Bergmannstraße und Checkpoint Charlie sind einzustellen.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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